Pop-Sängerin Madonna hat ihr neues Adoptivkind aus Afrika nach einigem juristischen Hin und Her nun doch schon bei sich zu Hause. Der 13 Monate alte Junge aus Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt, landete am Morgen mit einer Linienmaschine aus Südafrika in London. Die Halbwaise namens David wurde dann mit einer Limousine in Madonnas Londoner Stadtvilla gebracht. Dort wurde der Junge von der 48-jährigen US-Sängerin und ihrem britischen Ehemann Guy Ritchie (38) in Empfang genommen. Madonna hat bereits zwei leibliche Kinder.
Die Adoption war in letzter Minute nochmals in Gefahr, weil eine Gruppe von Hilfsorganisation aus Malawi die Ausreise des Jungen vor Gericht stoppen wollte. Schließlich bekamen Madonna und Ritchie von den Behörden des südostafrikanischen Landes aber doch für zunächst 18 Monate das Sorgerecht zugesprochen. Die Entscheidung soll von den Behörden in Malawi und Großbritannien nochmals überprüft werden. Der Vater des Jungen - die Mutter starb kurz nach der Geburt - hat in die Adoption eingewilligt.
Mit Privatjet nach London geflogen
Gleich nach der Ausreiseerlaubnis wurde der Junge am Montagabend mit einem Privatjet aus Malawi nach Johannesburg gebracht. Von dort ging die Reise mit einem Linienflug nach London weiter. Auf dem Flughafen Heathrow wurde David, der in Begleitung eines Kindermädchens und eines Leibwächters reiste, von einem Großaufgebot an Fotografen in Empfang genommen. Von dem Kind war aber nicht viel zu sehen, weil es in eine Decke gehüllt war. Auch bei der Ankunft in Madonnas Stadtvilla war es vor neugierigen Blicken geschützt.
Die Adoption des afrikanischen Jungen durch die angeblich reichste Pop-Sängerin der Welt mit geschätzten Jahreseinnahmen von knapp 40 Millionen Euro hat eine neue Kontroverse ausgelöst. Zahlreiche Hilfsorganisationen kritisierten, dass damit nur ein Einzelschicksal gelöst werde. Außerdem wird die Rechtmäßigkeit der Adoption in Frage gestellt, weil in Malawi die neuen Eltern vor einer Entscheidung über das Sorgerecht normalerweise schon längere Zeit mit dem Kind verbracht haben müssen.
Hilfszentrum in Malawi geplant
Madonna musste sich auch Kritik gefallen lassen, weil sie am Freitag vergangener Woche zunächst ohne den Jungen nach London zurückgekehrt war. Begründet wurde dies damit, dass David noch die Ausreisepapiere fehlten. Die Sängerin bekam aber auch Lob. Bei ihrem Aufenthalt in Malawi hatte sie in der vergangenen Woche angekündigt, dass sie mit ihrer Hilfsorganisation "Raising Malawi" ein Hilfszentrum für 4000 andere Waisenkinder aufbauen will.
Madonna verbringt zusammen mit Ritchie und den beiden Kindern Rocco (6) und Lourdes (10) die meiste Zeit des Jahres in Großbritannien, wo sie neben der Stadtvilla in London auch einen Landsitz hat. Außerdem hat der Popstar Häuser in New York, Miami und Los Angeles.