Vier Monate sind es noch bis zum Super Bowl, dem Finale der amerikanischen Football-Profiliga NFL, doch so politisch aufgeladen war die Debatte um das Endspiel noch nie. Dabei ist es weniger das Endspiel denn die Halbzeitshow, über die in den USA debattiert wird. Am Wochenende hatte die NFL bekannt gegeben, dass mit Bad Bunny einer der absoluten Musik-Superstars auftritt.
Der Puerto-Ricaner gilt jedoch als Kritiker von Donald Trump, die MAGA-Basis läuft nun Sturm gegen die Ansetzung. Und auch ein Berater von Donald Trump droht der Liga und dem Musiker. "Es ist eine Schande, dass die NFL jemanden ausgesucht hat, der anscheinend die USA hasst", erklärte Corey Lewandowski im Gespräch mit dem rechten Podcaster Benny Johnson – eben jenem Podcaster, bei dem Brendan Carr, Chef der US-Medienaufsichtsbehörde FCC, vor Kurzem Drohungen gegen Disney und ABC wegen der Kommentare von Jimmy Kimmel aussprach.
Lewandowski, der im vergangenen Jahr noch Wahlkampfberater von Donald Trump war und nun Berater bei der Homeland Security, dem Heimatschutzministerium der USA, ist, kündigte deswegen auch ein hartes Vorgehen beim Super Bowl an. So sollen beim Endspiel im kalifornischen Santa Klara Agenten der Einwanderungsbehörde ICE im Einsatz sein. "Es gibt keinen Ort, an dem man Menschen, die sich illegal in diesem Land aufhalten, einen sicheren Hafen bieten kann. Nicht beim Super Bowl und auch sonst nirgendwo. Wir werden Sie finden, festnehmen, in eine Haftanstalt bringen und abschieben", drohte Lewandowski.
Benito Antonio Martínez Ocasio, wie Bad Bunny mit bürgerlichem Namen heißt, ist einer der erfolgreichsten Musiker der Gegenwart. Bei Spotify ist er seit drei Jahren der meistgestreamte Musiker. Im November startet seine Welttournee, die ihn im Juni auch für zwei ausverkaufte Konzerte nach Düsseldorf führt. Bereits im Vorfeld hatte der 31-Jährige aber angekündigt, kein Konzert in den USA geben zu wollen. In einem Interview mit dem "i-D"-Magazin wurde der Künstler gefragt, ob das Fehlen von Konzerten im US-Festland mit den zahlreichen Abschiebungen von Latinos aus den USA zusammenhänge. "Ehrlich gesagt ja", sagte der Grammy-Gewinner. "Es gab mehrere Gründe, warum ich nicht in den USA auftrete, aber keiner davon war aus Hass", so Bad Bunny. Er habe Sorge, dass die "verdammte" ICE vor seinem Konzert stehen könne. "Und das war etwas, worüber wir gesprochen haben und das uns sehr beunruhigt hat."
Bad Bunny spielt keine Konzerte mehr in den USA
Der Puerto-Ricaner war im vergangenen Jahr erstmals mit Donald Trump im Wahlkampf aneinander geraten. Auf einer Wahlkampfveranstaltung des US-Präsidenten in New York hatte ein Komiker das Heimatland des Musiker als schwimmende Insel aus Müll bezeichnet. Bad Bunny reagierte darauf mit einem Video aus Puerto Rico, dass er in den sozialen Medien nur mit "Garbage" (Müll) betitelte und bekundete kurz darauf seine Unterstützung für die demokratische Kandidatin Kamala Harris. In einem Gespräch mit der "New York Times" erklärte der 31-Jährige, dass er verstehe, dass das ein Komiker gesagt habe. "Aber das war keine Stand-up-Comedy, sondern eine Wahlkampfveranstaltung. Das war einfach nicht lustig".
Vor wenigen Monaten verteilte Bad Bunny die nächste Spitze gegen Trump. Im offiziellen Video zu seinem Song "NUEVAYoL" wird eine Radiosequenz mit einer Stimme eingespielt, die offensichtlich die von Donald Trump sein soll. "Ich habe einen Fehler gemacht. Ich möchte mich bei den Immigranten entschuldigen, denn ich weiß, dass die USA nichts ohne die Einwanderer sind."
Der Super Bowl gilt als das größte Einzelsportevent der Welt, Hunderte Millionen Zuschauer verfolgen das Finale live im Fernsehen. In der Halbzeitpause tritt traditionell ein Superstar auf. Im Februar dieses Jahres war das Rap-Star Kendrick Lamar, der bei seinem Auftritt den im Stadion anwesenden Donald Trump ebenfalls kritisierte.
Quellen: Forbes Magazine, Variety