Eine Stunde lang signierte Hillary Clinton Exemplare ihres Buches "Gelebte Geschichte" im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann. Fast jeden der 200 Autogrammjäger begrüßte sie mit Handschlag und einem breiten Lächeln. "Hallo, wie geht es Ihnen?" - Diese wenigen Worte Clintons reichten schon aus, um einige der Besucher ins Schwitzen zu bringen.
Begeisterungsstürme
"Sie hat gesagt, dass ihr meine Jacke gefällt", rief eine Frau und hüpfte vor Aufregung auf der Stelle. "Fantastisch" fand die Frau des Ex-US-Präsidenten Bill Clinton auch die Jacke eines anderen Besuchers in den amerikanischen Nationalfarben. Clinton selbst trug einen hochgeschlossenen pinkfarbenen Blazer zu schwarzen Hosen.
Vier Tage zuvor hatte die Besucher stundenlang angestanden, um eine der wenigen Eintrittskarten für die Signierstunden zu bekommen. Viele von ihnen schwärmten von der Ausstrahlung der 55-Jährigen und ermunterten sie, sich selbst um die US-Präsidentschaft zu bewerben. "Vielen Dank", sagte die Senatorin dann und griff schon nach dem nächsten Signierexemplar.
Ehemalige Mitstudentin überraschte Senatorin
Sichtlich aus dem Häuschen geriet die Politikerin, als plötzlich eine Frau in der Uniform des Wellesley College vor ihr stand, das sie selbst in den 60er Jahren besucht hatte. Sie habe mit Hillary Rodham zusammen studiert, sagte Jane Helmchen. Auch damals habe diese schon viel zu sagen gehabt.
Einen Monat nach Veröffentlichung ist das Buch nach Angaben des Econ-Verlages bereits mit 155.000 Exemplaren in der vierten Auflage in deutscher Sprache erschienen. Weltweit sollen es zwischen 3,5 und vier Millionen Exemplare sein.
Zwischen Politik und Sandwich
Widmungen gab sie nur in Ausnahmefällen. Dafür ließ der straffe Zeitplan der Senatorin keinen Raum. Gegen 18 Uhr war Hillary Rodham Clinton mit einer halben Stunde Verspätung in das Blitzlichtgewitter in der Berliner Buchhandlung getreten - drei Stunden, nachdem sie in Berlin gelandet war. Zwischendurch habe sie im Hotel Adlon einen Sandwich und einen Salat gegessen, verriet Margit Ketterle, die Leiterin des Econ-Verlags, der die Clinton-Biografie in deutscher Sprache verlegt. Am Montagmorgen werde Hillary Clinton zurück nach Washington fliegen, um sich wieder der Politik zu widmen. Auch in London, Paris und Amsterdam hatte Clinton Signierstunden gegeben.