Verleumdungsprozess Johnny Depp gegen Amber Heard: Psychologin attestiert der Schauspielerin eine Borderline-Störung

Amber Heard im Prozess gegen ihren Ex-Mann Johnny Depp
Laut einer Rechtspsychologin neige Schauspielerin Amber Heard zu plötzlichen Wutausbrüchen.
© Brendan Smialowski / Picture Alliance
Johnny Depp will Ex-Frau Amber Heard vor Gericht als Lügnerin entlarven und so seinen Ruf retten. Nun sagten gleich zwei Zeuginnen zu seinen Gunsten aus. Laut einer Psychologin neige Heard zu emotionaler Instabilität.

Die Hollywoodstars Johnny Depp und Amber Heard zerfleischen sich derzeit vor Gericht  – und die ganze Welt sieht zu. Am Dienstag traten nun unter anderem eine Psychologin und eine Polizistin in den Zeugenstand. Ihre Aussagen spielen Depp in die Karten. So sagte die Rechtspsychologin Shannon Curry  aus, dass sie bei Heard eine Borderline-Persönlichkeitsstörung festgestellt habe.

Curry war von Depps Anwälten beauftragt worden, ein Gutachten über Heard zu erstellen. Sie habe unter anderem Gesundheitsakten und Audioaufnahmen geprüft und sei zweimal mit der Schauspielerin für Tests zusammengetroffen. Ihrer Einschätzung nach neige Heard zu emotionaler Instabilität und plötzlichen Wutausbrüchen, die auch mit Gewalt einhergehen könnten.

Depp sieht sich als Opfer

Depps Anwälte hoffen, mit dieser Aussage die Behauptung des Schauspielers zu untermauern, der sich als Opfer in der explosiven Beziehung beschrieben hatte. Im Zeugenstand erklärte Depp unter Eid, Heard niemals geschlagen zu haben. Am Montag hatte er seine viertägigen Aussagen abgeschlossen. Im Kreuzverhör mit den Anwälten seiner Ex-Frau wurde er mit teils schockierenden Videos, Fotos und Audioaufnahmen konfrontiert, mit denen Heards Anwälte ein Bild von Depp als Süchtigen mit heftigen Ausfällen zeichnen wollten. Auch Heard soll in dem mehrwöchigen Prozess noch aussagen.

2016 hatte die Schauspielerin nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht. Sie warf dem Hollywood-Star häusliche Gewalt vor. In seiner Zivilklage hält Depp seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies hätte seinem Ruf geschadet. Wegen Verleumdung klagt Depp auf rund 50 Millionen Dollar (gut 45 Millionen Euro) Schadenersatz.

Auch die Aussage einer Polizistin in einer zuvor aufgenommenen Videoschalte wurde am Dienstag im Gerichtssaal gezeigt. Melissa Saenz beschrieb darin, dass sie nach einem Streit der Eheleute im Mai 2016 zu deren Penthouse in Los Angeles gerufen worden sei. Sie habe Heard weinend vorgefunden, aber keine Spuren von Verletzungen oder Sachschäden in der Wohnung entdeckt. Sie habe Heard nicht als Opfer häuslicher Gewalt angesehen, sagte Saenz aus. Wenige Tage nach dem Vorfall hatte die Schauspielerin vor Behörden erklärt, Depp habe ihr Verletzungen zugefügt.

DPA
tpo

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