Michelle Obama tat es. Als die amerikanische First Lady 2009 die Queen in London traf, legte sie der alten Dame freundschaftlich den Arm um die Hüfte. Eine Bewegung, die Beobachtern des Geschehens die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Denn Elizabeth II. anzutatschen gilt als größtmöglicher Verstoß gegen die Etikette. Wenn überhaupt darf die königliche Hand sanft gedrückt werden - und das auch nur dann, wenn ihre Majestät ihre Hand zuerst entgegenstreckt.
Die Queen in Reichweite - das scheint für viele ein allzu verlockender Moment zu sein. Offenbar versprüht die 89-Jährige Königin eine Aura, die andere zu Liebkosungsbekundungen verführt. Nicht nur bei Michelle Obama, sondern auch bei Volker Bouffier. Denn der hessische Ministerpräsident unterlag beinahe der Versuchung, die Queen anzutätscheln.
Wie ARD-Korrespondent Holger Weinert in der Live-Sendung zum Queen-Besuch in Frankfurt am Main im Ersten berichtete, kam Bouffiers Hand der Queen sehr nahe. Beim Mittagessen in der Frankfurter Paulskirche habe der Ministerpräsident, der direkt neben der Queen saß, seine Hand auf der Stuhllehne der Königin abgelegt.
Bouffier tätschelt auch Prinz Philip
Schon bei der Begrüßung von Königin Elisabeth II. und Prinz Philip am Frankfurter Römer gab sich Bouffier als jovialer Landesvater. Er legte Philip die Hand auf den Rücken - eine freundschaftliche Geste unter Männern. Doch bei der Queen hört der Spaß auf. Wie die ARD berichtete, sei der hessische Protokollchef Dieter Beine eingeschritten. Er habe beim Bankett Bouffier darauf hingewiesen, die Hand besser zu entfernen. Somit blieb die Etikette in Frankfurt gewahrt, Bouffier ein Queen-Gate erspart.
Und die Queen selbst? Die hat den Vorfall vermutlich nicht einmal bemerkt. Und wenn, hätte sie wahrscheinlich mit ähnlicher Contenance reagiert wie seinerzeit in London bei Michelle Obama. Um der First Lady einen Fauxpas zu ersparen, legte die Queen ihrerseits die Hand auf ihre Hüfte. Problem gelöst.