Ein zärtlicher Kuss, ein raffiniertes Kleid, eine romantische Kulisse - Ralf und Cora Schumacher haben in der Idylle des Salzburger Landes ihre Traumhochzeit gefeiert. »Es war ein bewegender Moment«, sagte der Bräutigam im RTL-Interview über die Trauung in der Wallfahrtskirche Maria Plain. Seine Frau vergoss sogar Tränen. Aber als das Brautpaar zum Chorgesang »Oh happy day« die Basilika verließ und sich bei strahlendem Sonnenschein den Fotografen zeigte, waren sie wieder getrocknet. Etwa 300 Zuschauer jubelten den beiden am Samstagabend zu, einige Fans waren dennoch enttäuscht:
Michael Schumacher, der prominente Trauzeuge, hatte die Kirche durch den Hinterausgang verlassen.
»Es war für uns schon länger ein Traum, in Weiß und vor Gott zu heiraten. Aber das war ja damals nicht möglich, weil Cora im neunten Monat schwanger war«, erklärte Ralf Schumacher die »Verspätung« der kirchlichen Trauung. Standesamtlich sind der 27-jährige Formel-1- Rennfahrer aus Kerpen und seine zwei Jahre jüngere Frau seit dem 5. Oktober 2001 verheiratet. Am 23. Oktober kam Sohn David zur Welt.
Diesmal zeigte sich Cora Schumacher in ihrem Traumkleid und mit einem Brautstrauß aus rosa und violetten Rosen. Sie trug eine gewagte Kreation des Escada-Chefdesigners Brian Rennie: mit tief ausgeschnittener Korsage und einer Rockvariation, die viel von ihren Beinen sehen ließ. 200 Meter französische Spitze, Seidengeorgette, plissierter Organza, Rüschen und Bänder waren in Handarbeit in den Münchner Ateliers verarbeitet worden, hieß es in einer Mitteilung. Die blonden Haare trug die junge Frau zur Lockenfrisur gestylt. Ralf bekam bei ihrem Anblick nach eigenem Bekunden »eine Gänsehaut. Sie sah so schön aus.«
Ralf Schumacher, der klassisch im dunklen Gehrock und silberner Weste in Begleitung von Bruder Michael und Schwägerin Corinna gekommen war, hatte vor der Kirche einige Minuten auf seine Frau warten müssen. Cora wurde von ihrem Vater begleitet, die Zeremonie begann verspätet. Um 17.35 Uhr war es soweit: Sie gaben sich in dem von Pfarrer Raimund Sagmeister geleiteten ökumenischen Gottesdienst das Ja-Wort. »Ich hatte die Familie um mich. Im Hintergrund hat der Kleine gepoltert«, schilderte Ralf den feierlichen Moment.
Seine Frau verriet später, dass die kleine Familie irgendwann größer werden soll: David solle kein Einzelkind bleiben. Vorerst wolle man mit weiterem Nachwuchs aber warten. Flitterwochen gibt es auch noch nicht. Ralf Schumacher kehrt schon in dieser Woche beim Großen Preis von Italien in Monza in sein Formel-1-Auto zurück.
Etwa 80 Gäste, darunter die Schauspieler Uwe Ochsenknecht und Wolfgang Fierek, der Sänger DJ Ötzi und BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen, feierten mit der Familie. Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher war einer der Trauzeugen und las die Fürbitten. Jedoch waren einige Fans verstimmt, weil er nach der Trauung nicht mit vor die Kirche kam. Einige äußerten Verständnis und meinten, der Ferrari- Star habe seinem Bruder nicht die Show stehlen wollen.
Im Gegensatz zu seinem Bruder, der vor sieben Jahren auf dem Bonner Petersberg geheiratet hatte, verzichtete »Schumi II« auf den Verkauf von exklusiven Bild-Rechten. Zehn Kamerateams und 30 Fotografen warteten vor der Kirche, Sicherheitsleute sorgten für Ordnung. Die Feuerwehr sperrte die Zufahrt zum Kirchberg, von dem sich den Besuchern der Blick auf Salzburg und den Untersberg bot. Die abendliche Feier im »Friesacher Stadl« in Anif blieb privat. »Ich wollte vermeiden, dass uns Paparazzi auflauern«, so Ralf Schumacher, der seit dem Vorjahr mit seiner Familie in Hallwang bei Salzburg wohnt. Man wolle sich nicht verstecken, aber in der Kirche und im Restaurant unter sich bleiben.
Alles war perfekt geplant, nur das Wichtigste hätte das Brautpaar beinahe vergessen. Ralf und Cora hielten sich in der mit Rosen geschmückten Kirche strikt an die Anweisungen des Pfarrers, erzählten sie. Da der Priester nichts von einem Hochzeitskuss gesagt habe, gab es den zunächst auch nicht - aber er wurde nachgeholt.