Interview Barbara Schöneberger "Endlich, ich bin 35 und schwanger"

Gerade hat sie noch den Deutschen Filmpreis moderiert - hochschwanger. Im Interview mit "Emotion" spricht Barbara Schöneberger über Erziehungskonzepte, Anal-Chakra und ihre Lebenspläne.

Frau Schöneberger,wie läuft es mit der Schwangerschaft?
In erster Linie fühle ich mich als glücklichster Mensch der Welt. Es ist der perfekte Zeitpunkt. Ich bin aber nicht der Typ, der ständig von sich und seiner Situation übermäßig gerührt ist und ins Schluchzen gerät. Dafür gibt es auch keinen Grund: Alles ist unkompliziert, ich habe keine Verstopfung, kein Zahnfleischbluten, keine seltsamen Verlangen Ich habe Rückenweh, aber das ist halt so und man kann sich vorstellen, warum: Ich habe zehn Kilo zugenommen. Also, wenn ich wie am letzten Wochenende zehn Stunden durch Rom laufe, bin ich abends sehr müde. Ich bekomme eben ein Baby und würde dafür auch in Kauf nehmen, dass mir jemand den Unterschenkel amputiert. Ich nehme das sehr gelassen. Ich dachte mir: Endlich, ich bin 35 und schwanger.

Das ist für Sie das perfekte Alter fürs erste Kind?


Was mich anbelangt, ja. Mit dem Typen, mit dem ich mit 20 zusammen war, hätte ich keins kriegen wollen, obwohl ich das damals sicher anders gesehen hätte. Für mich gab es den perfekten Moment. Es ist ein großes Privileg, dass man es sich heute als Frau aussuchen kann.

Wie viele Schwangerschaftskurse haben Sie belegt?


Kurse gehen nicht, wegen der Handykameras. Die "Bild"-Leserreporter sind auch in diesen Gruppen präsent. Aber ich weiß viel von meinen Freundinnen. Außerdem denke ich, Frauen haben das Jahrhunderte ohne Hechelkurs hinbekommen, bis in den 60ern jemand kam und sagte: Du musst in dein Anal-Chakra atmen, dann wird alles leichter. Es haben so viele Idioten ein Kind zur Welt gebracht, da werde ich das ja wohl auch hinbekommen.

Gefunden in ...

... der Mai-Ausgabe des Magazins "Emotion". Dort lesen Sie das vollständige Interview mit Barbara Schöneberger, sowie ein Dossier die Schönheit des Unperfekten und ein Plädoyer für mehr Scham in der Gesellschaft

Verspüren Sie so etwas wie Mutterinstinkt?
Es hat sich nichts verändert, außer dass ich langsamer Auto fahre. Es könnte sein, dass ich menschenfreundlicher und warmherziger geworden bin. Dieses Zynische, das man sich in der Medienbranche angewöhnt, fällt etwas ab.

Ihre Eltern gehören zur 68er- Generation. Wurden Sie antiautoritär erzogen?


Überhaupt nicht. Ich wurde bis 18 tierisch streng erzogen. Wenn andere Teenager abends cool am Eisbach in München rumsaßen, musste ich um 19.32 Uhr die S-Bahn nach Hause nehmen. Mit 15 hatte ich einen Freund, der musste mich auch am Wochenende um halb zehn abliefern. Ich hatte enormen Respekt vor meinen Eltern, aus dem Fenster zu klettern, das wäre mir nie eingefallen.

Haben Sie schon ein Konzept für die Erziehung?


Man orientiert sich total an der eigenen – vermutlich selbst, wenn die gar nicht so toll war, weshalb es unglückliche Familien gibt. Ich werde liebevoll, aber auch streng sein. Ich denke, Kinder sehen es als Liebesbezeugung, wenn man sich intensiv kümmert.

Wo werden Sie mit 60, 70 sein?


Mit 60 möchte ich ein Eigenheim haben, vorzugsweise auf einem bayerischen Berg, und da mit meinem Mann unterm Obstbaum sitzen.

Aber vielleicht läuft dann Ihre fünfte Abschiedstournee?


Ich sehe mich nicht mehr auf einer Bühne mit 60. Aber ich plane nie sehr weit voraus. Mit 40 sehe ich mich sicher noch da, wo ich jetzt bin. Das ist ja praktisch übermorgen. Man vergisst oft, wie alt man ist.

Interview: David Baum

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