Vor ihrem Fenster macht es Klick, sobald sie nach dem Aufstehen die Gardine öffnet, um den Himmel anzuschauen. Etliche Teleobjektive sind auf ihr Wohnhaus im Londoner Nobelviertel Chelsea gerichtet. Paparazzi warten in schnellen Autos oder auf Motorrädern. Sobald Kate Middleton das Haus verlässt, wird sie von Fotografen verfolgt. An diesem Dienstag feiert die Freundin von Prinz William, der Nummer zwei in der britischen Thronfolge, ihren 25. Geburtstag. Halbwegs ungestört geht das nur noch unter Polizeischutz. Die Parallelen zu Prinzessin Diana sind unübersehbar - und sie beunruhigen viele.
Sie drängen sich zusätzlich auf, nachdem ausgerechnet am Montag, dem Vorabend des Geburtstages von Kate Middleton, die gerichtliche Untersuchung zum Tod Dianas begann. "Kate sieht sich in der Situation Dianas, die vom ersten Gerücht über ihre Romanze mit Prinz Charles bis zu ihrem Tod in einem Pariser Autotunnel von Kameraleuten gehetzt wurde", schrieb die "Times". Ähnlich wie 1980, als die Belagerung der Wohnung von Lady Di begann, wurde die neue Paparazzi-Invasion durch Hinweise auf eine Verlobung von Kate und William ausgelöst.
Polizeischutz für die Prinzen-Freundin
Und wie einst, als die erst 19-jährige Diana plötzlich nicht mehr auf die Straße gehen konnte, ohne belästigt zu werden, gibt es inzwischen Polizeischutz für die Prinzen-Freundin noch vor der offiziellen Ankündigung der Hochzeit. "Sonst hätte William beim Militär keine ruhige Minute", sagt ein Höfling.
Bevor der Prinz (24) am Montag seinen Dienst als Offizier im Eliteregiment "Blues and Royals" bei Windsor begann, hatten seine Rechtsanwälte einen Warnschuss abgegeben. In Briefen wurden die Zeitungen, von denen viele seit Tagen aktuelle Bilder von Kate neben Fotos von Diana abdrucken, zur Zurückhaltung aufgefordert. Nach Angaben des "Daily Telegraph" will der Prinz notfalls vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehen, um zu verhindern, dass Kate für den Rest ihres Lebens - so wie einst seine Mutter Diana - von Paparazzi verfolgt wird.
Tatsächlich wäre das nach Einschätzung von Medienexperten wohl nur denkbar, wenn die beiden am Ende doch nicht heiraten und die Öffentlichkeit deshalb das Interesse an Kate Middleton verliert. Ansonsten bleibe die elegante und überaus fotogene Prinzen-Partnerin nun einmal "die neue Diana", sagt Trevor Adams, Direktor der Fotoagentur Matrix.
Die erste Bürgerliche seit Anne Hyde
Ein wichtiger Grund für den Kate-Hype ist die Aussicht darauf, dass mit ihr die Tochter einer zwar reichen, aber nicht aristokratischen Familie eines Tages als Monarchengattin den Titel Königin trägt. Ihre Vorfahren schufteten im 18. Jahrhundert noch als Bergarbeiter. Und sie wäre die erste Bürgerliche, die von einem zukünftigen englischen König geheiratet wird, seit James Stuart, Herzog von York, 1660 Anne Hyde ehelichte.
"Die Nation sehnt sich nach einem solchen romantischen Märchen", sagt Geordie Greig, Chefredakteur des Society-Magazins "Tatler". Nach Überzeugung der Hofexpertin Penny Junor würde Kate als Braut das Bild "moderner britischer Royals" prägen, die - ähnlich wie andere europäische Königshäuser - Standesdünkel überwunden haben.
Der Enthusiasmus ist so groß, dass Wettbüros keine Gebote für bestimmte Tage, die als wahrscheinlich für eine Hochzeit gelten, annehmen. Marktführer Hill rechnete entschuldigend vor, die Firma würde sonst zehntausende von Pfund verlieren. Manchen Hofastrologen erscheint eine baldige Eheschließung allerdings undenkbar. Sie verweisen darauf, dass sich die Queen (80) und Prinz Philip (85) nicht die Schau stehlen lassen wollen: Die beiden feiern am 20. November ihre Diamantene Hochzeit.