Ein verblüffender Satz für eine 35- Jährige: "Ich bin jetzt eine Frau", sagte Kate Moss dem Magazin "New York". Brüste habe sie bekommen, erzählt sie im Interview, und dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen BH tragen würde. Gleichzeitig dementierte sie alle Schwangerschaftsgerüchte. "Ich habe nur ein paar Pfund zugenommen, und sie sind an den richtigen Stellen gelandet", sagte sie. Es klingt, als wäre sie mit sich selbst im Reinen.
Doch das Coverfoto und die Bilder in der Zeitschrift "New York" sprechen eine ganz andere Sprache: Man sieht eine Frau, die scheu in die Kamera blickt, kaum geschminkt, nackt und mit Löckchen, die aussehen, als hätte sie diese nach dem Aufstehen nur kurz zurechtgewuschelt. Sie wirkt nahbar und zerbrechlich und alles andere als perfekt. Zum ersten Mal sieht man dem Supermodel seine Jahre an - und die vielen durchzechten Nächte. Aus einem nie altern wollenden Mädchen ist zumindest äußerlich eine Frau geworden.
Gefunden in...
...der Zeitschrift Gala. Titelthema dieser Woche: "Alles über die Oscar-Party"
Trotzdem feiert sie immer noch wie ein Twentysomething. Kaum ein Tag vergeht, an dem sie nicht sternhagelvoll aus einem Londoner Club torkelt, allein oder in Begleitung ihres nicht minder alkoholisierten Lovers Jamie Hince. Neu und besorgniserregend dabei ist, dass sich ihr Lebenswandel auch auf ihre Arbeit niederschlägt. Während sie früher, sogar während der Drogenexzesse mit Pete Doherty, dafür bekannt war, immer pünktlich zu Shootings zu erscheinen und perfekt zu funktionieren, kann man sich in¬zwischen nicht mehr auf sie verlassen. Kürzlich erschien das Model Stunden zu spät zu einem Fototermin bei Roberto Cavalli - und wurde dann auch noch ausfällig: "Als sie endlich da war, bestellte sie ein Bier nach dem anderen und pöbelte herum", berichtet ein Insider vom Set.
Das klingt nicht nach einer glücklichen und ausgeglichenen Frau. Eher so, als habe Kate Moss Sehnsucht nach einem anderen, vielleicht einem ganz normalen Leben jenseits des Laufstegs. Als Model arbeitet sie seit 20 Jahren, hier hat sie alles erreicht und alles erlebt. Längst kümmert sie sich darum, ihren Ruhm als Übermodel in klingende Münze umzusetzen, ohne dafür ihre Haut zu Markte zu tragen. Ihre Zusammenarbeit mit der englischen Hip-aber-preiswert- Marke Topshop, für die sie mehrfach Klamotten entworfen hat, ist ein Riesenerfolg; demnächst wird sie für die Kette auch eine Lingerie-Linie herausbringen und im April deren New Yorker Flagshipstore eröffnen.
Man wünscht Kate Moss, dass sie es schafft, sich neu zu erfinden. Doch ganz ehrlich: Man würde Kate, das exzessive Glamour-Girl, vermissen.