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Katie Piper Wie sich ein Säureopfer zurück ins Leben kämpfte

Katie Piper war 24 Jahre alt, als ein Mann sie auf offener Straße mit Schwefelsäure übergoss - und ihr Leben zerstörte. Die junge Frau war schwer entstellt, doch sie gab nicht auf. Heute, mit 32, kann sie wieder lachen - auch dank ihrer kleinen Tochter.
Von Kim Schwarz

Der Moment, der Katie Pipers Leben für immer verändern sollte, ist auf einer Überwachungskamera festgehalten. Die junge Frau läuft über einen Bürgersteig in London, in der linken Hand hält sie ihre Handtasche. Zwischen zwei parkenden Autos läuft ein Mann in schwarzem Kapuzenpullover auf sie zu. Dann geht alles ganz schnell: Der Mann kippt ihr eine Flüssigkeit ins Gesicht, rennt weg. Schwefelsäure. Sie verätzt Katie Pipers Körper, ihren Hals, ihre Brust, ihre Arme - und das makellose Gesicht der damals 24-Jährigen. Was folgte, war ein jahrelanger Kampf - um ihre Gesundheit, aber auch um ihre Würde als Frau. Katie Piper gab nie auf: Heute, acht Jahre nach der Säureattacke, steht sie wieder mitten im Leben. Die 32-Jährige ist glücklich, schön - und erfolgreicher denn je.

Vermutlich hätte sich die junge Frau nie träumen lassen, dass sich ihr Leben nach dem schrecklichen Vorfall so positiv entwickeln würde. Piper wurde durch den Angriff auf dem linken Auge blind und trug schwerwiegende innere Verletzungen davon, da sie einen Teil der Säure verschluckt hatte. Vor allem war Piper entstellt. "Ich war sicher, dass ich nie wieder für jemanden attraktiv, nie mehr mit jemandem intim sein würde. Dass ich nie geliebt werden würde", schrieb sie in der "Daily Mail".

Lebenslange Haft für Täter hinter dem Säureangriff

Hinter dem Säureangriff steckte Pipers Ex-Freund David Lynch. Nachdem Piper die Beziehung zu ihm beendet hatte, beauftragte er seinen Freund Stefan Sylvestre damit, den Säureangriff zu begehen. Sylvestre führte die Tat am 31. Mai 2008 aus. Lynch gab später zu Protokoll, aus Eifersucht gehandelt zu haben. Beide erhielten lebenslange Haftstrafen.

Doch die Angst begleitete Piper weiterhin. In ihrer Biografie "Beautiful Ever After" schildert sie, wie sehr sie eine Wiederholungstat fürchtete - und zu ihrem Vater sagte: "Ich wünschte, ich wäre in einem Feuer oder Autounfall verbrannt. Ein Feuer könnte sich wenigstens nicht an mir rächen." 

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Katie Piper kämpfte für ihr Glück

Unzählige Operationen musste Katie Piper über sich ergehen lassen - und es werden vermutlich noch viele folgen. Zuletzt wurde sie an der Nase operiert, da sie bis heute nur durch den Mund Luft holen kann. Doch Katie Piper wollte sich nicht unterkriegen lassen. Schritt für Schritt kämpfte sie sich zurück. 

Katie Piper gründete eine Stiftung, die "Katie Piper Foundation", die sich für Brand- und Attentatsopfer einsetzt. Sie moderiert außerdem eine Sendung des britischen Fernsehsenders Channel 4. In "Bodyshockers" spricht sie mit Menschen, die ihren Körper durch Tattoos, Piercings oder plastische Chirurgie verändern.

Piper ist außerdem erfolgreich in den sozialen Netzwerken, hat Hunderttausende Abonnenten auf Twitter und Instagram. Und: Sie hat ihre große Liebe gefunden. Die gemeinsame Tochter des Paares wurde im März 2014 geboren. Belle ist inzwischen zwei Jahre alt - und wird bestimmt mal sehr stolz auf ihre Mama sein.

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