Ihre Show begründete den Mythos des neuen Las Vegas: Das Magierduo Siegfried und Roy war über Jahrzehnte eine feste Größen im Showbusiness der Spielerstadt und begeisterte mit seinen Tigershows Millionen Zuschauer. Acht Monate nach dem Tod von Roy Horn ist am Mittwochabend auch sein Freund und Lebenspartner Siegfried Fischbacher gestorben. Er erlag in Las Vegas mit 81 Jahren einem Krebsleiden.
Sowohl Fischbachers Schwester als auch sein Neffe haben sich zum Tod des gebürtigen Rosenheimers geäußert. "Ich bin vor wenigen Stunden darüber informiert worden, dass er friedlich eingeschlafen ist und bin noch völlig mitgenommen. Er war wie ein Bruder für mich", sagte Neffe Marinus Fischbacher, der noch immer in Rosenheim wohnt, dem Portal "innsalzach24.de". Das lokale Nachrichtenangebot aus Rosenheim hatte zuerst über den Tod berichtet. "Er ist sanft und friedlich eingeschlafen", bestätigte Schwester Dolore Fischbacher der "Bild"-Zeitung.
Erst Anfang Januar war die Krebserkrankung Fischbachers bekannt geworden. Wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs wurde er zwischenzeitlich in den USA im Krankenhaus behandelt. Chancen auf eine Heilung konnten ihm die Ärzte nicht machen. Nach Angaben der Familie kehrte der berühmte Magier im Endstadium der Krankheit auf sein Anwesen "Little Bavaria" in Las Vegas zurück und ist dort friedlich eingeschlafen - acht Monate nach dem Tod seines Partners Roy Horn, der im Mai an einer Covid-19-Erkrankung verstarb.
Ihre Las-Vegas-Show begeisterte Millionen
Fischbacher und Horn lernten sich 1960 auf dem Kreuzfahrtschiff "MS Bremen" kennen. Der Rosenheimer und der Nordenhamer verstanden sich auf Anhieb. Ihre Idee, einen Geparden in ihre Zaubershow an Bord einzubauen, sorgte für Schlagzeilen. Die beiden taten sich als Duo Siegfried und Roy zusammen und tingelten mit ihrer Show durch Deutschland und Europa. Ein Auftritt in Monaco vor Fürstin Gracia Patricia wurde der große Durchbruch.
Las Vegas wurde auf die beiden aufmerksam. Nach mehreren Gastauftritten wurden die Deutschen im Casino Stardust fest gebucht. 1981 erhielten sie im New Frontier ihre eigene Show. Sieben Jahre lang traten Siegfried und Roy fast jeden Abend auf und begeisterten mehr als drei Millionen Zuschauer. Dann kam das Megaangebot: Im Hotel und Casino Mirage produzierte das Duo 1988 die teuerste Bühnenshow der Welt. Ihre Zaubertricks mit weißen Tigern verblüffte die ganze Welt.
Siegfried und Roy sprachen erst 2007 über ihre Beziehung
Was viele damals nicht wussten: Fischbacher und Horn waren auch privat ein Paar. Zwar war über ihre Homosexualität vielfach getuschelt worden, doch erst 2007 äußerten sich beide in einem Interview offen dazu. In Roy hatte Siegfried einen Lebenspartner gefunden, auch wenn sie zwischenzeitlich ihre Trennung bekannt gaben und nicht mehr als Paar zusammenlebte, waren sie immer füreinander da.
Zum einschneidenden Datum wurde der 3. Oktober 2003. Horn erlitt während der Bühnenshow einen Schlaganfall, den er zunächst nicht bemerkte. In der Folge wurde er von einem Tiger angefallen und schwer verletzt. Horn war seitdem gelähmt. Der Unfall bedeutet das Ende ihrer Karriere als Magierduo. Ihre Show im Mirage stellten sie ein.
Der Tod von Horn im vergangenen Mai war für Fischbacher schwer zu verkraften. "Für mich ist die Zeit stehen geblieben. Ich weiß oft gar nicht, welcher Tag gerade ist. Und wie lange es her ist, seit Roy gegangen ist", sagte er in einem Interview. Da wusste er offenbar schon von seiner Krebserkrankung. "Roy ist jetzt drüben angekommen. Und bereitet dort alles für mich vor. Das hat er mir so versprochen." Jetzt sind beide im Tigerhimmel.