Michael Jackson Auf Mutter seines angeblichen Opfers getroffen

Michael Jackson (46) ist am Freitag erstmals seit seiner Festnahme wegen Kindesmissbrauchs im vergangenen Jahr der Mutter des angeblichen Opfers gegenübergetreten.

Der ganz in weiß gekleidete Popstar war als Zuschauer im Gericht von Santa Maria (Kalifornien), wo die 36-jährige Frau von Jacksons Anwalt ins Kreuzverhör genommen wurde. Jackson nimmt in der Regel nicht an den Anhörungen teil, die dem eigentlichen Verfahren vorausgehen. Dieses Mal aber war er gekommen, um die Befragung der Mutter des Jungen durch seinen Anwalt zu verfolgen. Während der Sänger die Frau anstarrte, wich sie seinen Blicken aus, berichteten US-Medien. Die Mutter, die Jackson einst als "den Teufel" bezeichnete, empfand die Vorladung "als eine weitere Quälerei".

Zulässigkeit von Beweismaterial

"Jane Doe", so ihr juristischer Schutzname, antwortete meist ausweichend und zögerlich auf die scharfen Fragen von Anwalt Thomas Mesereau. Das Verhör drehte sich darum, ob die Mutter wusste, dass ein Privatdetektiv für Jacksons Anwalt tätig war, als bei einer umstrittenen Razzia in dem Detektivbüro ein wichtiges Videoband von Ermittlern beschlagnahmt wurde. Das Jackson-Team möchte vor Gericht erwirken, dass Gegenstände, die in dem Büro und auf Jacksons Neverland Ranch konfisziert wurden, nicht als Beweismittel beim Prozess zugelassen werden. Mesereau wollte auch die Glaubwürdigkeit der Mutter des jetzt 14-jährigen Klägers in Frage stellen, hieß es in Medienberichten. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, Jackson habe den Jungen im vergangenen Jahr mehrfach sexuell missbraucht und ihn dafür unter Alkohol gesetzt, stützen sich zu einem großen Teil auf ihre Aussagen.

Knapp 100 Fans bereiteten Jackson und seinen fünf Geschwistern, darunter Janet und La Toya, einen jubelnden Empfang. Nach über dreistündigen Anhörungen verließ der Popstar unter einem schwarzen Sonnenschirm das Gericht. Mesereau verlas zuvor eine lange Erklärung seines Mandanten. Jackson bedauert es, in zwei früheren Fällen Zahlungen geleistet zu haben, um mögliche Klagen angeblicher Opfer abzuwehren. Mit Rücksicht auf seine Karriere habe er sich damals Ruhe erkaufen wollen. Der Sänger hätte gegen die "lächerlichen" Anschuldigungen "bis zum bitteren Ende" kämpfen sollen, um seine Unschuld zu beweisen, so Mesereau. "Michael Jackson würde niemals einem Kind Schaden zufügen." Auch die jüngsten Vorwürfe von sexuellem Missbrauch seien falsch, erklärte der Anwalt.

"Hätte wegen Missbrauchsvorwürfen besser prozessiert"

Jackson sei von seinen Beratern und der Musikindustrie zu den Zahlungen gedrängt worden, hieß es weiter in der Erklärung seines Anwalts. "Vor vielen Jahren hat er (Jackson) lieber Geld bezahlt statt wegen zwei falscher Anschuldigungen, er habe Kindern Schaden zugefügt, zu prozessieren", sagte der Anwalt. Jackson bedauere diese Zahlungen. "Herr Jackson hat nie irgendein Fehlverhalten zugegeben, Herr Jackson hat immer verneint, etwas Falsches getan zu haben", sagte Mesereau.

Die Erklärung war die bislang ausführlichste Stellungnahme des selbst ernannten "King of Pop" zu den Gerüchten der vergangenen Monate. Darin bekräftigte Jackson auch seine Unschuld und seine Liebe zu Kindern. In mehreren Medienberichten hatte es geheißen, Jackson habe zwischen 15 und 20 Millionen Dollar bezahlt, um eine Anklage wegen Kindesmissbrauchs im Jahr 1993 abzuwehren. 1990 soll er den Berichten zufolge zwei Millionen Dollar an den Sohn einer Haushaltshilfe seiner kalifornischen Ranch Neverland gezahlt haben, um einen Prozess zu verhindern. Begleitet wurde Jackson von fünf seiner berühmten Geschwister. Sie alle waren in Weiß gekleidet, einer Sprecherin der Familie zufolge, weil sie mit der Farbe Reinheit und Unschuld zum Ausdruck bringen wollen.

Prozess beginnt im Januar 2005

In dem aktuellen Fall werden Jackson neben unzüchtigen Handlungen an einem Jungen Kindesentführung, Erpressung und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Er hat sich in allen zehn Anklagepunkten für unschuldig erklärt. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Der Prozess gegen Jackson soll am 31. Januar beginnen. Er hat die Anschuldigungen zurückgewiesen und erklärt, er sei Opfer einer Rufmordkampagne. Die nächste Anhörung vor Gericht wurde auf den 14. Oktober festgesetzt. (DPA, AP)

PRODUKTE & TIPPS