Michael Jackson Mitarbeiter in Schmutzkampagne verstrickt

Der wegen Kindesmissbrauch angeklagte Popstar Michael Jackson wurde im Prozessverfahren von einer Zeugin schwer beschuldigt: Ihm wird vorgeworfen, die Familie des missbrauchten Jungen auf seiner Ranch festgehalten zu haben.

Mitarbeiter von Michael Jackson haben nach Aussage einer Zeugin eine Schmutzkampagne gegen die Familie eines damals 13-jährigen Jungen geplant. Der Jugendliche beschuldigt den Popstar, ihn sexuell missbraucht zu haben. Die PR-Expertin Ann Marie Kite sagte, dass die Mutter des Jungen als "Crack-Hure" dargestellt werden sollte.

PR-Expertin polierte Jacksons Image auf

Kite arbeitete im Jahr 2003 sechs Tage lang für Jackson, um sein angeschlagenes Image aufzubessern, nachdem eine britische Fernsehsendung über das Verhältnis des Popstars zu Kindern weltweit Empörung ausgelöst hatte. Jackson hatte in dem Beitrag erklärt, er teile öfter mit Kindern das Bett. Mit Sexualität habe das aber nichts zu tun. Auch der damals 13-jährige Krebspatient, der Jackson nun sexuellen Missbrauch vorwirft, war in dem Film zu sehen.

Die Zeugin erhärtete zwar den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, die Familie des Jungen sei möglicherweise wider Willen auf Jacksons Neverland Ranch festgehalten worden. Auf Fragen der Verteidigung erklärte sie allerdings auch, ihrem Eindruck nach hätten einige Mitarbeiter Jacksons nicht in dessen Interesse gehandelt oder sogar gegen ihn gearbeitet. Einer von ihnen habe möglicherweise im Auftrag eines Musikkonzerns gehandelt, der Interesse an von Jackson gehaltenen Musikrechten gehabt habe.

Kurz nach der Ausstrahlung der Sendung habe der Junge mit seiner Familie mitten in der Nacht die Neverland Ranch verlassen, berichtete Kite vor Gericht. Dies habe bei Jacksons Mitarbeitern für große Aufregung gesorgt. Stunden später habe man ihr aber mitgeteilt, die Situation sei wieder unter Kontrolle, die Familie sei auf das Anwesen zurückgebracht worden.

"Die Leute wurden wie Hunde gejagt"

Der Zeugin war dies nach eigener Aussage nicht geheuer. Sie rief einen Anwalt Jacksons an, den sie persönlich kannte und der sie eingestellt hatte. „Ich sagte zu ihm: 'Lass mich nicht glauben, dass diese Leute wie Hunde gejagt und auf die Ranch zurückgebracht worden sind.'" Daraufhin habe ihr Bekannter erwidert: "Ich kann darüber jetzt gerade nicht reden." Am 15. Februar sei sie dann ohne Angabe von Gründen entlassen worden. Auf Nachfrage von Jacksons Verteidiger Thomas Mesereau musste Kite einräumen, dass sie weder Jackson noch seinen Mitarbeitern je persönlich begegnet ist.

AP
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