Ehefrau von Kiews Bürgermeister Natalia Klitschko: "Die russischen Mütter werden das ihrer Regierung nie verzeihen"

Natalia Klitschko mit Mütze, Handy und einer Ukraine-Flagge um die Schultern
Natalia Klitschko hat sich mit ihren Kindern in Hamburg in Sicherheit gebracht. Das Foto zeigt sie vor knapp zwei Wochen bei einer Demonstration gegen den Ukraine-Krieg in der Hansestadt.
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Natalia Klitschko lebt derzeit mit ihren Kindern in Hamburg – und hat Schuldgefühle, weil sie in Sicherheit ist. Darüber sprach die Ehefrau von Kiews Bürgermeister in einem Interview.

In ihrer ukrainischen Heimat tobt sei drei Wochen der Krieg: Die Ehefrau von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat nach eigener Aussage Schuldgefühle, weil sie als Ukrainerin mit ihren Kindern in Hamburg in Sicherheit ist. "Die erste Woche des Krieges war für uns alle sehr schlimm", sagte Natalia Klitschko dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Mittwoch. "Unsere Kinder hatten sehr viel Angst um ihren Papa."

Klitschko und ihre Kinder versuchen demnach, das normale Leben in Deutschland trotz des Krieges in der Ukraine aufrechtzuerhalten, sagte sie. "Aber das Schuldgefühl bleibt. Man fühlt sich schuldig, weil man hier in Sicherheit ist und die Menschen, die wir lieben, in der Ukraine sind und für uns kämpfen", so Klitschko.

Natalia Klitschko denkt auch an die jungen Menschen in Russland, die in den Kampf geschickt werden

Die 48-Jährige finde es schrecklich, wie viele junge Menschen auf beiden Seiten zur Waffe greifen müssten. "Ich glaube, die russischen Mütter werden das ihrer Regierung nie verzeihen."

Die große Hilfsbereitschaft in Deutschland ist laut Klitschko unter anderem der Angst vor einem dritten Weltkrieg geschuldet. "Mittlerweile ist vielen Europäern klar: Wenn das in der Ukraine nicht aufhört, kann jedes Land das nächste sein. Jeder, der dort für die Ukraine kämpft und stirbt, stirbt nicht nur für sein Land, sondern auch für Europa."

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine geht mittlerweile in die vierte Woche, auch die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde am Donnerstag erneut beschossen. Bürgermeister Klitschko hatte bereits am Dienstag eine 35-stündige Ausgangssperre für die Metropole angekündigt, die sich erbittert gegen den russischen Angriff wehrt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bat am Donnerstagvormittag in einer Videoansprache an die Bundestagsabgeordneten um mehr Hilfe für sein Land. Die Menschen in der Ukraine wollten frei leben und sich nicht einem anderen Land unterwerfen, sagte Selenskyj.

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DPA
anb

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