Die Emotionen sind ihr im Gesicht abzulesen. In Markus Lanz' Sendung "Ein Abend für die Ukraine" saß Natalia Klitschko neben Minister Robert Habeck, der Geflüchteten Anna Kostiuchenko sowie Journalistin Sophia Maier.
Markus Lanz: Natalia Klitschko berichtet von der Flucht ihrer Mutter
Die Ehefrau von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erzählte dort, dass ihrer eigenen Mutter gerade die Flucht gelungen sei. Vier Tage lang sei die 72-Jährige unterwegs gewesen, befinde sich jetzt in Budapest.
"Sie war die erste Woche jeden Tag im Bunker. Zuerst war sie sehr positiv, wie jeder in der Ukraine und hat den Glauben gehabt, dass die nur Angst machen wollen", sagte Klitschko. Am vierten Tag habe ihre Mutter realisiert, "das ist kein Spiel mehr, das ist Krieg". Am Telefon habe Natalia ihre Mutter angeschrien, sie solle bitte ihr Leben retten, solange es noch möglich sei. Anfangs wolle ihre Mutter im Land bleiben. Es sei ihre Heimat, dort würde sie sterben, soll sie ihr gesagt haben. Für Natalia Klitschko war es die schlimmste Woche ihres Lebens. Sie musste ihre Tränen zurückhalten, als sie betonte, an den 24. Februar (der Tag des russischen Einmarsches) würde sie sich für immer und ewig erinnern.
Vitali Klitschko bleibt in Kiew
Auch wenn sie für den Moment ein wenig Erleichterung verspüren kann, weil ihre Mutter in Sicherheit ist, die Angst ist enorm. Denn Klitschkos Ehemann und Vater ihrer Kinder, Vitali Klitschko, ist noch immer in der Hauptstadt Kiew. Gemeinsam mit seinem Bruder Wladimir will der ehemalige Profiboxer und aktueller Bürgermeister die Stadt verteidigen. "Ich bin am leben" – auf diese Antworte warte sie jeden Morgen, sagte Natalia Klitschko. Anrufen könne sie ihren Mann nur noch schwierig, sie schreibe ihm Nachrichten. "Wir sind im 21. Jahrhundert und wir sind in Europa und da ist richtiger Krieg", sagte sie in Lanz' Sendung. "Wie kann man so barbarisch sein, so unmenschlich?", fragte sie sich, nachdem sie über die Bombardierung einer Entbindungsstation in Mariupol sprach.

Hoffnung mache ihr die große Hilfsbereitschaft anderer europäischer Länder, auch von Deutschland. Wie viele Menschen geflüchtete Ukrainer:innen aufnehmen, berühre sie, so Klitschko. Sie selbst habe auch ein volles Haus. Bis zum Ende seiner Sendung sammelte Markus Lanz über vier Millionen Euro an Spenden.
Quelle: "Ein Abend für die Ukraine"