Nach dem Angriff Russlands kämpf die Ukraine um ihre Unabhängigkeit. Eines der prominentesten Gesichter des Widerstandes ist der ehemalige Boxer und heutige Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko. Seine Ehefrau Natalia bangt derweil aus Deutschland um sein Wohlergehen. Und das ihrer Familie und Freunde.
Das berichtete sie in einem Videointerview der ARD-Sendung "Wir helfen – Gemeinsam für die Ukraine" am gestrigen Abend. "Meine ganze Familie ist im Epizentrum – sie sind entweder in Kiew oder in der Nähe. Meine Freunde, meine Verwandten, meine Bekannten", berichtet sie sichtlich bewegt. "Jeder Tag fängt damit an, dass ich ihnen schreibe. Und sehr froh bin, Antworten zu bekommen, dass sie alle am Leben sind."
Natalia Klitschko: Bangen um die Familie
"Jeden Morgen frage ich Vitali: Wie ist die Lage? Ist Kiew noch da?", berichtet sie. "Und er schreibt: Ja, wir kämpfen weiter, ich bin am Leben." Doch nicht nur um Vitali muss Natalia, die sich aktuell in Hamburg um geflüchtete Familien kümmert, bangen. Auch ihre Mutter macht ihr Sorgen. "Sie schläft seit dieser Woche im Bombenshelter (Eine Halbübersetzung des englischen "bomb shelter", dem Bombenschutzbunker, Anmerkung der Redaktion). Sie geht dann kurz raus, um mit mir zu telefonieren. Und um mir zu sagen: Tochter, alles in Ordnung. Wir kämpfen weiter, wir sind am Leben."
Trotz der extremen Lage sei ihre Mutter noch zu Scherzen aufgelegt. "Wir versuchen dann trotzdem Witze zu machen, positiv zu bleiben", erläutert Klitschko. Ihre Mutter versuche, die Mitmenschen und vor allem Kinder im Bunker weiter in guter Stimmung zu halten und ihnen die Angst zu nehmen. Auch die Kämpfer unterstütze sie. "Sie kocht dann etwas und bringt es den Soldaten", berichtet sie sichtlich stolz.

Sorgen um Europa
Bei dem Konflikt gehe es um mehr als die Unabhängigkeit der Ukraine, ist sich Klitschko sicher. "Die Ukraine kämpft für uns alle, nicht nur für sich selbst. Sie kämpft für Freiheit, für Demokratie. Und für den Frieden in ganz Europa." Deshalb bewege sie auch die große Solidarität der Deutschen bei den Friedensdemos und der Rückhalt und die Unterstützung für die Ukraine sehr.
Am Ende folgt ein großer Appell: "Ich bitte alle Menschen in ganz Europa, auf die Straße zu gehen. Und nicht zu schweigen. Zu zeigen: Wir stehen an der Seite der Ukraine, wir sind für Frieden. Und wir zeigen unsere Solidarität mit der Ukraine!"
Quelle: ARD