Albumcover von "Nevermind" Nirvana-Baby Spencer Elden verklagt die Band wegen Kinderpornografie

Albumcover von Nirvana "Nevermind": Spencer Elden als nacktes Baby mit Dollarscheinen im Pool
Nirvanas Kultalbum "Nevermind" mit Spencer Elden auf dem Cover
© Anonymous / Picture Alliance
Vor 30 Jahren ging das Babybild von Spencer Elden auf dem Albumcover von "Nevermind" um die Welt. Jetzt hat er Nirvana und den Nachlassverwalter von Kurt Cobain verklagt: Er wirft ihnen Kinderpornografie vor.

Nirvanas "Nevermind" ist eines der Albumcover, das wohl jeder Musikfan auf der Welt kennt – vor allem wegen des nackten Babys mit dem Dollarschein im Pool. Es brachte Welthits wie "Smells Like Teen Spirit" und "Come as You Are" hervor. Doch einer kann die Begeisterung für das Cover nicht teilen: Spencer Elden, das Nirvana-Baby. 

Nirvana: Spencer Elden verklagt Band und Kurt Cobain

Am Dienstag reichte der 30-Jährige eine Klage vor Gericht ein. Der Vorwurf: Das Cover sei kinderpornografisch. Bei seinem Erscheinen wurde das Bild zu "Nevermind" als Kapitalismuskritik verstanden. Das Baby schwimmt im Wasser auf eine Dollarnote zu, die an einer Angel hängt. Eldens Anwalt, Robert Y. Lewis, machte in der Klage deutlich, dass das Kult-Foto anders interpretiert werden könnte. Für ihn ist der Geldschein gleichbedeutend mit Sexarbeit – und somit kinderpornografisch.

"Die Beklagten haben Spencers Kinderpornografie absichtlich kommerziell vermarktet und die schockierende Natur seines Bildes ausgenutzt, um auf seine Kosten für sich und ihre Musik zu werben", heißt es in der Klage, aus der die Zeitschrift "Variety" zitiert. "Die Beklagten benutzten Kinderpornografie, auf der Spencer abgebildet ist, als wesentliches Element eines in der Musikindustrie üblichen Schemas, um Aufmerksamkeit zu erregen, wobei auf den Albumcovern Kinder in sexuell aufreizender Weise abgebildet sind, um Bekanntheit zu erlangen, die Verkaufszahlen anzukurbeln und die Aufmerksamkeit der Medien und kritische Kritiken zu gewinnen", so weiter.

Nirvana-Baby bekam 200 Dollar

Elden fordert 150.000 Dollar von jedem, der von dem Albumcover profitiert hat, darunter auch die noch lebenden Band-Mitglieder Dave Grohl und Krist Novoselic. 

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Die Klage dürfte viele überraschen, immerhin machte Elden in den vergangenen Jahren oft selbst darauf aufmerksam, dass er das "Nevermind"-Baby war. Gelegentlich stellte er das Foto sogar nach. 2016 erklärte er der "New York Post": "Der Jahrestag bedeutet mir etwas. Es ist seltsam, dass ich das fünf Minuten lang gemacht habe, als ich vier Monate alt war, und es wurde zu diesem wirklich ikonischen Bild. Es ist cool, aber seltsam, Teil von etwas so Wichtigem zu sein, an das ich mich nicht einmal erinnern kann."

Elden erklärte jedoch häufiger, dass die einzige Entschädigung 200 Dollar waren, die seine Eltern am Tag des Fotoshoots bekommen hätten. "Weder Spencer noch seine Erziehungsberechtigten haben jemals eine Freigabe unterschrieben, die die Verwendung von Bildern von Spencer oder seines Abbildes erlaubt, und schon gar nicht von kommerzieller Kinderpornografie, die ihn zeigt", heißt es in der Klage jetzt. 

Nirvana-Klage: Vorwürfe an den Fotografen

In der Klage wird auch die Rolle des Fotografen Kirk Weddle kritisiert. "Weddle machte eine Reihe von sexuell anschaulichen Nacktfotos von Spencer. Um sicherzustellen, dass das Albumcover beim Betrachter eine sexuelle Reaktion auslöst, aktivierte Weddle Spencers 'Würgereflex', bevor er ihn in Posen unter Wasser warf, die Spencers entblößte Genitalien hervorhoben und betonten. [Kurt] Cobain wählte das Bild, auf dem Spencer - wie eine Sexarbeiterin - nach einem Dollarschein greift, der an einem Angelhaken vor seinem nackten Körper baumelt, wobei sein Penis deutlich zu sehen ist", heißt es. 

Angeblich bestand Cobain darauf, ein Bild zu nehmen, auf dem Eldens Penis zu sehen ist, obwohl die Plattenfirma Zweifel daran geäußert hatte. 

Dem "Time"-Magazin sagte Elden im Zuge des 25. Albumjubiläums, dass er manchmal Ärger verspüre, wenn er an das Cover denke. "Es ist schwer, sich nicht aufzuregen, wenn man hört, wie viel Geld im Spiel war. [Wenn] ich zu einem Baseballspiel gehe und darüber nachdenke: 'Mann, jeder bei diesem Baseballspiel hat wahrscheinlich meinen kleinen Baby-Penis gesehen', fühle ich mich, als hätte man mir einen Teil meiner Menschenrechte entzogen", sagte Elden damals. 

Verwendete Quellen: "Variety" / "New York Post" 

ls

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