Oprah Winfrey ist die Verkörperung des amerikanischen Traums. Sie kam von ganz unten und arbeitete sich nach ganz oben. Als Tochter einer minderjährigen Mutter wuchs sie in Armut auf, wurde eigenen Angaben nach mit neun vergewaltigt, war mit 14 schwanger und verlor ihren Sohn bald nach der Geburt. Ihr Talent, zu kommunizieren, brachte die junge Schwarze früh zu einem Sender. Ihre "Oprah Winfrey Show" wurde zur erfolgreichsten Talkshow in der Geschichte des Fernsehens. Als sie 2011 einen Schlussstrich unter die "Oprah Winfrey Show" zog und sich nach 25 Jahren als Gastgeberin verabschiedete, trauerten Millionen. Inzwischen hat Winfrey ihren eigenen Fernsehsender OWN (Oprah Winfrey Network), bei dem zahlreiche Shows laufen. Auch Prominente sind dort zu Gast. Ab März läuft dort eine Dokuserie über die gestrauchelte Schauspielerin Lindsay Lohan.
Nach Einschätzung des "Forbes"-Magazins gehört Winfrey zu den mächtigsten Frauen der Welt. Auf die "Time"-Liste der 100 einflussreichsten Personen kam sie häufiger als Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie ist Nordamerikas einzige schwarze Milliardärin. Ihr selbstverdientes Vermögen von rund drei Milliarden Dollar machte Oprah Winfrey zum reichsten afroamerikanischen US-Bürger des 20. Jahrhunderts. Und es ermöglicht ihr, freigiebig zu spenden. Für Notleidende, Museen und die von ihr gegründete Schule in Südafrika. Bisweilen sorgt Winfrey sogar selbst für Schlagzeilen. Etwa im vergangenen Jahr mit dem Täschligate, als sie einer Verkäuferin in einer Schweizer Luxusboutique Rassismus vorwarf.
Selbst die Obamas plauderten bei Oprah
Viele Hollywoodstars nahmen in den 25 Jahren der "Oprah Winfrey Show" bei ihr Platz. Künstler, Unternehmer und Politiker, selbst US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle plauderten mit Oprah über ihre Sorgen. Zur Belohnung gab es Mitgefühl und gute Ratschläge. Außer Promis holte Winfrey jede Menge schicksalsgestrafter Menschen zu sich ins Studios, Leute mit großen Ängsten und bizarren Süchten.
Immer wieder gelangen Winfrey Interviews, über die die ganze Welt sprach. Ihre TV-Couch geriet zum Beichtstuhl der Nation: Schauspielerin Gwyneth Paltrow gestand postnatale Depressionen, Sängerin Rihanna bekannte sich zum prügelnden Ex-Freund Chris Brown und Schauspieler Michael Douglas sprach über seine Krebserkrankung und die Depressionen seiner Frau.
Unvergessen bleibt auch der Auftritt von Tom Cruise, der 2005 Katie Holmes als seine neue Freundin präsentierte. Inzwischen ist das Paar geschieden, die Bilder von Cruises liebestoller Show bleiben.
Im April 1997 gelang Winfrey ein Coup: TV-Moderatorin Ellen DeGeneres outete sich in der "Oprah Winfrey Show" als lesbisch. Bis dahin war Homosexualität im US-Fernsehen ein Tabu-Thema gewesen.
Ex-Radprofi Lance Armstrong entschied sich 2013 für einen Auftritt in der "Oprah Winfrey Show", um seine Dopingsünden zu beichten.
Drogenmissbrauch, Eheprobleme, Misshandlungen: 2009 offenbarte sich die inzwischen verstorbene Sängerin Whitney Houston in der Talkshow von Oprah Winfrey.