Ihr Wort hat Gewicht: Oprah Winfrey gilt seit Jahren als eine der einflussreichsten Frauen der Welt. Dass sie gleichzeitig mit ihrem Gewicht haderte, machte sie zum perfekten Aushängeschild für den Abnehmkonzern Weight Watchers. Nun kündigte sie ihr Ende im Aufsichtsrats des Konzerns und den Verkauf ihrer eigenen Anteile an. Und schickte die Aktie in den Keller.
Sie wolle ihren persönlichen Interessenkonflikt auflösen, erklärte Winfrey den Schritt. Die seit 2015 im Aufsichtsrat von Weight Watchers sitzende TV-Persönlichkeit hatte im Oktober gestanden, ihr Gewicht mit Abnehmspritzen "im Griff zu halten". "Es fühlt sich an wie ein Geschenk", sagte sie damals gegenüber "People". Schon in dem Interview widersprach sie direkt dem Prinzip von Weight Watchers. "Übergewicht ist eine Krankheit. Es geht nicht um Willenskraft", gab sie sich überzeugt. Selbst Weight-Watchers-Chefin Sima Sistani stellte sich danach in Interviews hinter diese Aussage.
Oprah Winfrey und Weight Watchers: Ende eines Neustarts
Die Entscheidung, sich im Mai nicht erneut der Wahl zur Aufsichtsrätin stellen zu wollen, überrascht angesichts dieser Aussagen also eigentlich nicht. An der Börse hatte Winfreys Ankündigung, dass sie ihre 1,4 Prozent der Firmenanteile verkaufen und die Einnahmen spenden wolle, aber trotzdem einen verheerenden Effekt: Mehr als 27 Prozent krachte der Kurs innerhalb weniger Stunden nach der Ankündigung ein.
Die Entscheidung hat auch deswegen solche Auswirkungen, weil Winfrey als Retterin des schwächelnden Konzerns galt. Als sie 2015 in den Aufsichtsrat eintrat, war Weight Watchers kurz vor dem Ende. Die einflussreiche Moderatorin war durch ihren öffentlichen Kampf mit dem Übergewicht quasi das perfekte Aushängeschild: Der Wert des Konzerns versiebenfachte sich innerhalb weniger Jahre, Winfrey selbst strich Aktiengewinne von mehr als 500 Millionen Dollar ein. Doch seit Beginn der Pandemie und dem Aufkommen der Abnehmspritzen war der Kurs immer weiter gesunken. Nun ist er sogar unter dem Wert von 2015 gelandet.
Quellen: Weight Watchers, People, NPR, Wall Street Journal