Peaches Geldof Vom Promikind zum Drogenmädchen

Von Stefanie Richter
Im Kampf gegen die Armut in Afrika reist Musiker Bob Geldof um die halbe Welt. Dabei gibt es in seiner Heimat London genug Probleme. Seine Tochter Peaches Geldof musste nach einer Überdosis Drogen wiederbelebt werden. Wird sie so enden wie ihre Mutter Paula Yates?

Der Schreck sitzt ihm noch in den Knochen. Ginge es nach Bob Geldof, würde seine Tochter zu ihm nach Battersea südlich von London ziehen: Vor Tagen erst musste sie wiederbelebt werden, vermutlich nach einer Überdosis Drogen. "Peaches hatte einen Atemstillstand und bekam minutenlang keine Luft", zitiert die britische Tageszeitung "The Sun" einen Informanten. "Ein Freund half sofort mit Mund-zu-Mund-Beatmung. Hätte er das nicht getan, hätte Peaches sterben oder einen Hirnschaden davontragen können."

Peaches liefert sich einen Diät-Wettstreit mit Schwester Pixie

Ein Warnschuss - hat die 19-Jährige ihn aber überhört? Denn als die Notärzte in ihrer Wohnung in Islington im Norden Londons eintrafen, schickte sie sie wütend weg und weigerte sich, mit ins Krankenhaus zu kommen. Freunde nehmen sie nun in Schutz und sagen, Peaches habe keine Drogen genommen, sondern zu wenig gegessen. Sie befinde sich in einem Diät-Wettstreit mit ihrer jüngeren Schwester Pixie, 17. Auch ihr Sprecher spielt die Angelegenheit herunter: "Peaches hat sich vollständig von dem kleinen Vorfall erholt. Sie freut sich auf die gewohnte Arbeit."

Als wäre nichts gewesen, erschien sie nur einen Tag später zur Londoner Premiere von "Batman - The Dark Knight". Makellos und unschuldig dreinblickend, als sei alles in bester Ordnung. "Ich bin eine fast 20-jährige Frau und kann auf mich selbst aufpassen", sagte sie auf dem roten Teppich zu Reportern. Dabei dürfte allen klar sein, dass ihre dramatische Wiederbelebung den traurigen Tiefpunkt einer Entwicklung markiert, die schon länger Anlass zur Sorge gibt.

Gefunden in...

...der Zeitschrift Gala. Titelthema in der aktuellen Ausgabe (Heft 32): Schamloses Spiel? Sienna Miller und Balthazar Getty.

Schon vor Jahren hatte Bob Geldof öffentlich angekündigt, er würde "ausrasten", sollte Peaches einmal etwas mit Drogen zu tun haben. Zu schmerzhaft und nah ist die Erinnerung an ihre Mutter Paula Yates: Die in England beliebte TV-Moderatorin und Autorin starb im September 2000 im Alter von 41 Jahren an einer Überdosis Heroin.

Als ihre Mutter starb, war Peaches Geldof elf Jahre alt

Peaches war zu dem Zeitpunkt elf Jahre alt. Vier Jahre zuvor hatten sich die Eltern scheiden lassen, weil Paula mit dem INXS-Sänger Michael Hutchence zusammenleben wollte. Der wurde im November 1997 erhängt in einem Hotelzimmer in Sydney aufgefunden. Von diesem Verlust erholte sich Paula nie.

Warum also ist das Schicksal der Mutter für Peaches keine Warnung? "Wenn die Welt eines Kindes von klein auf in ihrer Ordnung aufgelöst ist, dann ist 'Drogentod' nur eine abstrakte Information", so der Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann zu GALA. "Moral lernen Kinder nicht bewusst, sie atmen das Lebensgefühl ihrer Eltern ein." Tatsächlich wuchs Peaches weitgehend ohne Regeln auf und lebt heute eher ziellos in den Tag hinein. Als sie vor einem Jahr die Schule beendete, wollte sie eigentlich studieren, am liebsten Journalismus in New York. Stattdessen stürzte sie sich in die Londoner Partyszene, verdingt sich inzwischen als DJ und Model, tritt mit ihrer Band This Tawdry Affair auf und moderiert TV-Sendungen.

Peaches' Freunde sind Society-Kids und Musiker, denen Drogen nicht fremd sind, darunter auch Junkie-Rocker Pete Doherty. Regelmäßig sieht man Bob Geldofs Tochter in den frühen Morgenstunden betrunken aus dem Londoner In-Club "Bungalow 8" stolpern, in letzter Zeit in Begleitung ihres neuen Freundes Faris Badwan, 21, Sänger der Punkband The Horrors.

Anschließend geht es oft in eine verlotterte Wohnung in Camden, die von den Anwohnern abfällig "Crackhouse Central" genannt wird. Peaches hat stets dementiert, Drogen zu nehmen, doch sie geriet immer wieder in Schwierigkeiten. Im April 2006 - da war sie gerade mal 17 - wurde sie auf einer Party mit einem Röhrchen fotografiert, das man zum Schnupfen von Kokain benutzt. Ein ehemaliger Freund, der Schlagzeuger Neal Eldridge, verriet, Peaches nehme so viel und gierig von dem weißen Pulver, dass sie in Anlehnung an die Staubsauger-Marke den Spitznamen Dyson trage.

Brenzlig wurde es für sie in diesem Mai. Da tauchte ein Video auf, auf dem sie beim Dealer von Amy Winehouse für 240 Euro verdächtige Tütchen kaufte. Und man hört sie sagen: "Anschließend werde ich Valium brauchen." Experten wissen: Beruhigungsmittel werden oft genommen, um nach einem High wieder runterzukommen und schlafen zu können. Eine höchst gefährliche Praxis, die zum Zusammenbruch des Kreislaufs führen kann. Die Polizei verhörte Peaches zwar wegen des Videos. Doch weil sich nicht nachweisen ließ, dass in den Beuteln wirklich Drogen waren, konnte sie nicht belangt werden. Auch der jüngste Vorfall dürfte strafrechtlich ohne Konsequenzen bleiben. Ob Peaches trotzdem zur Vernunft kommt?

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