"Das soll mein Vater sein?" Queen Elizabeth II. war bei ihrem Deutschland-Besuch im vergangenen Juni sichtlich erstaunt, als sie von Bundespräsident Joachim Gauck ein Gemälde als Staatsgeschenk überreicht bekam, auf dem König Georg VI. als Reiter zu sehen sein sollte. Doch die Königin erkannte ihren eigenen Vater auf dem Bild offenbar nicht wieder. Ja, Präsente für die Queen sind ein heikles Thema. Das zeigt sich nun auch bei einer eigens für die Monarchin angefertigte Büste aus China.
Eigentlich soll die 20 Kilogramm schwere Statue, die am Dienstag in London der Öffentlichkeit gezeigt wurde, ein Symbol der Aussöhnung zwischen China und Großbritannien sein. Der chinesische Bildhauer Chen Dapeng schuf das Kunstwerk aus Porzellan zu Ehren der Königin. Es soll Elizabeth II. als freundlich lächelnde Regentin zeigen - mit Krönchen und wallendem Haar.
Doch inzwischen lacht ganz Großbritannien über die Büste. Grund: Sie sieht Tom Hanks ähnlicher als der Queen. Das zumindest findet Mark Hudson, Kunstkritiker der britischen Zeitung "Daily Telegraph". Die Arbeit sehe "ein bisschen wie Tom Hanks aus", schrieb Hudson mit Blick auf den US-Schauspieler. Mit einem markanten Kiefer und einer breiten Nase sei das Kunstwerk "ziemlich aus der Proportion geraten".
Schuld an den missratenen Proportionen ist eine Keksdose mit dem Abbild der Queen. An dieser habe sich der Künstler bei seiner Arbeit orientiert, räumte sein britischer Agent Paul Harris ein. Chen habe Videos und Fotos der Königin zur Verfügung gehabt, aber auch "eine sehr schöne Keksdose, die ich am Flughafen Heathrow kaufte und in die ein zweidimensionales Bild der Queen gestanzt war", sagte Harris. Chen habe vor allem das Dosen-Motiv als Vorbild genutzt. Auf Hudsons Kritik entgegnete Harris: "Man würde Tom Hanks niemals mit einer Goldkrone sehen." Die Büste soll der Monarchin als Geschenk überreicht werden.
