Es ist das Ende einer Ära: Der weltweit bekannte US-Talkmaster Larry King hat überraschend das Aus für seine Late-Night-Show bekanntgegeben. 25 Jahre lang interviewte er für seine Sendung "Larry King Live" Politiker, Stars und Sternchen aus aller Welt. Im Herbst soll Schluss sein mit dicker Brille und Hosenträger, die zu seinen optischen Markenzeichen wurden.
"Es ist Zeit, meine nächtlichen Hosenträger an den Nagel zu hängen", erklärte der 76-Jährige am Dienstag. Der US-Fernsehsender CNN will nun das Sommerloch nutzen, um mit Hochdruck einen Nachfolger für seine Galionsfigur zu suchen. Doch an dem Konzept will der US-Fernsehsender festhalten.
"Ich bin müde von der nächtlichen Tretmühle", sagte der ehemalige Radiomoderator King. Aber er wolle CNN treu bleiben und auch nach seiner letzten Show im Herbst die eine oder andere Sondersendung machen. Vor allem aber will er mehr Zeit für die Familie haben. Er wolle mit seinen Söhnen zu Baseball-Spielen gehen. "Sie sind zehn und elf. Sie werden nie wieder zehn und elf sein."
Der Präsident von CNN-USA, John Klein, nannte King eine lebende Legende, "die immer noch ihrer Arbeit nachgeht". Und die es wahrscheinlich vorgezogen hat zu gehen, statt gegangen zu werden. Spekulationen um seine Ablösung gab es schon seit geraumer Zeit, nachdem die Zuschauer immer mehr zu Fox News und MSNBC schalteten und den Pionier des Kabelfernsehens auf Platz drei verwiesen. CNN habe ihm aber nicht nahegelegt aufzuhören. Der Gedanke an einen Rückzug sei ihm vielmehr kurz nach seinem 25-jährigen Jubiläum Anfang Juni gekommen, sagte King.
"Besser wird's nicht mehr" habe er mit Blick auf die Gästeliste gedacht. Denn trotz sinkender Einschaltquoten hatte King mit seiner Jubiläumssendung noch einmal allen gezeigt, wie es geht. Anlässlich des Jahrestags bat er Microsoft-Gründer Bill Gates, US-Präsident Barack Obama und Lady Gaga ins Studio. Eine bunte Mischung, die beim Publikum ebenso gut ankam wie sein direkter, aber freundlicher Interviewstil.
Zu freundschaftlich und manchmal schlecht vorbereitet, wandten einige Kritiker ein. Aber keiner schaffte es wie er, innerhalb kürzester Zeit so unterschiedliche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur in seine Abendshow einzuladen. Und bei den Stars war er beliebt. Wer der Nation etwas zu sagen hatte, kam in die Show zur Hauptsendezeit. "Ich habe noch nie etwas gelernt, wenn ich mich selbst reden höre", sagte King.
Seine Nachfolge steht noch nicht fest. Der Starmoderator selbst wünscht sich Ryan Seacrest, einen Moderator von Talentshows. Auch Katie Couric, die Moderatorin der CBS-Abendnachrichten, stand lange Zeit als mögliche Favoritin im Raum.