Bußgeld von 137.000 Dollar Nach Todesschuss bei Baldwin-Dreh: US-Behörde verhängt Höchststrafe gegen die Produzenten

Alec Baldwin
Alec Baldwin erschoss am Set zum Western "Rust" versehentlich Kamerafrau Halyna Hutchins
© Angela Weiss / AFP
Im Oktober 2021 wurde Kamerafrau Halyna Hutchins am Set des Western "Rust" durch einen Schuss getötet. Die Produzenten des Films müssen nun wegen mangelnder Sicherheit ein hohes Bußgeld zahlen.

Nach dem Tod der Kamerafrau Halyna Hutchins bei einem Filmdreh mit Hollywood-Star Alec Baldwin hat eine US-Behörde für Arbeitsschutz eine Geldstrafe verhängt. Die Produzenten des Westerns "Rust" müssen wegen mangelnder Sicherheit am Set ein Bußgeld in Höhe von knapp 137.000 Dollar (126.000 Euro) zahlen. Das sei die nach dem Gesetz des Bundesstaates New Mexico zulässige Höchststrafe, teilte die Behörde in Santa Fe am Mittwoch (Ortszeit) mit.

Eine monatelange Untersuchung des tödlichen Schusses am Set des Films im Oktober 2021 habe Verstöße gegen Sicherheitsauflagen ans Licht gebracht. Die Behörde wirft den Produzenten vor, Sicherheitsprotokolle für die Benutzung von Waffen missachtet zu haben. Die Sicherheitsregeln seien "routinemäßig" nicht eingehalten worden, heißt es in dem Bericht. So sei scharfe Munition ans Filmset gebracht worden, Waffen seien dort teils unbeaufsichtigt gewesen.

Zudem hätten die Verantwortlichen Beschwerden von Mitarbeitern wegen früherer Vorfälle mit Schusswaffen ignoriert. Auch hätten Schauspieler am Drehort Schusswaffen in Richtung der Kameras oder auf andere Menschen gerichtet, ohne von einem Waffenexperten beraten worden zu sein. Der "tragische Vorfall" hätte vermieden werden können. Den Verantwortlichen wird "Gleichgültigkeit" bezüglich der Sicherheit der Mitarbeiter vorgeworfen.

Alec Baldwin erschoss Kamerafrau am Filmset

Bei den Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western "Rust" auf einer Filmranch in Santa Fe war Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt und Regisseur Joel Souza an der Schulter getroffen worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte die Waffe bei der Probe für eine Szene bedient. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte.

Die Ermittlungen der Polizei zur Frage, wie es dazu kommen konnte, dauern an. Kurz nach dem Vorfall hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, dass auch eine Strafverfolgung möglich sei.

Mehrere Zivilklagen laufen bereits. Im Februar warfen die Angehörigen der Kamerafrau in einer Klage wegen widerrechtlicher Tötung Baldwin und anderen Film-Mitwirkenden grob fahrlässiges Verhalten vor. Eine junge Waffenmeisterin wiederum hat einen Mann verklagt, der Requisiten, darunter Munition, für den Dreh geliefert hatte. Die Anwälte der im Fokus stehenden Waffenmeisterin hatten im November "Sabotage" ins Spiel gebracht. Jemand hätte eine Kugel mit scharfer Munition in eine Schachtel mit harmlosen Dummy-Patronen legen können, um den Dreh zu sabotieren.

Baldwin hat in Interviews mehrfach die Schuld an dem Tod von Hutchins von sich gewiesen. Es handle sich um eine "entsetzliche Tragödie", aber er sei nicht verantwortlich für den fatalen Unfall, hieß es im März in einem Schreiben seines Anwalts. Andere Personen seien für die Sicherheit von Requisiten zuständig gewesen. Auf Instagram veröffentlichte der 64-Jährige eine Stellungnahme seines Anwalts und reagierte damit auf die Anordnung der Geldstrafe. Baldwin begrüße die Untersuchungen der Behörde, heißt es in dem Schreiben. Es werde bestätigt, dass der Schauspieler nicht wusste, dass die Waffe mit scharfer Munition geladen war und er am Set nur beschränkte Befugnisse gehabt habe.

jum/AFP/DPA

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