Tom Cruise "Sie haben doch keine Ahnung"

Tom Cruise pöbelt in Talkshows und macht aus seiner Verlobung mit Katie Holmes ein Medienspektakel. Seit er seine langjährige Pressesprecherin gefeuert hat, nimmt der Schauspieler kein Blatt mehr vor den Mund.

Tom Cruise ist in Gefahr: Nicht weil plötzlich aus dem Asphalt Furcht erregende "Tripoden"-Maschinen brechen und er mit seiner Familie vor Außerirdischen fliehen muss. Im neuen Steven Spielberg-Film "Krieg der Welten", der an diesem Mittwoch anläuft, ist alles unter Drehbuch-Kontrolle. Doch niemand hat dem Hollywood-Star ein Skript für die Realität in die Hand gedrückt unter dem Motto: Wie rette ich mein Image?

Eifrige Liebesbeweise für seine 26 Jahre alte Verlobte Katie Holmes und seine fast aggressive Werbung für Scientology lassen den stahlharten Star derzeit als seltsamen Vogel erscheinen. Viele Medien schreiben ihn wegen seiner Eskapaden deshalb in Grund und Boden. "Komischer Typ", befindet die "New York Daily News", "Cruise-Kontrolle" schlägt die "USA Today" vor, und die "New York Times" fragt süffisant: "Sie haben den ganzen Klatsch gelesen, wollen Sie trotzdem noch den Film sehen?" Ein gefundenes Fressen für derbe Witze ist Cruise natürlich auch für die abendlichen Talkshow-Moderatoren wie David Letterman und Jay Leno - nur Michael Jackson fassten sie noch härter an.

"Ab jetzt sage ich, was ich denke"

Unbeliebt macht sich Cruise vor allem mit seiner offensiven Scientology-Mission. Seit er seine langjährige Pressesprecherin Pat Kingsley gefeuert und mit der eigenen Schwester Lee Ann DeVette - einer devoten Anhängerin von Scientology - ersetzt hat, nimmt er kein Blatt mehr vor den Mund: "Ich werde nicht mehr sorgfältig ausgewählte Reden von mir geben. Ab jetzt sage ich das, was ich denke." So griff er Brooke Shields an, die nach der Geburt ihres Kindes Medikamente gegen Depressionen genommen hatte. Psychiatrie sei eine Pseudo-Wissenschaft und er lehne sie rundweg ab, sagte Cruise gemäß der Scientology-Lehren. Als er seinen Standpunkt in einem TV-Interview auf NBC erklären sollte, wurde Cruise fast ausfallend gegen den Moderator. "Sie haben doch keine Ahnung, Sie reden Unsinn", fauchte Cruise. Dass die katholisch erzogene Katie Holmes bereits ebenfalls große Stücke auf Scientology hält, ist dabei keine Überraschung.

Besonders gerne wird der Auftritt des 42-Jährigen bei Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey ins Lächerliche gezogen, als er wie ein Irrwisch auf einem Sofa herumhüpfte, Holmes vor die Kameras zerrte und voller Inbrunst erklärte: "Ich liebe diese Frau." Der Clip tauchte im Internet auf, wurde immer wieder gespielt und ist derzeit als Raubkopie für 20 Dollar bei Ebay zu haben. Paparazzi müssen sich nicht in Büschen verstecken, um ein Bild des knutschenden Paars zu ergattern: Sie tun das ganz fotogen in aller Öffentlichkeit. Und nach der filmreifen Verlobung auf dem Pariser Eiffelturm nach nur wenigen Monaten Beziehung gab es standesgemäß eine Pressekonferenz. So offenherzig hatte sich der als eher distanziert geltende Cruise weder bei der Ex-Ehefrau Nicole Kidman noch bei seiner letzten Freundin Penelope Cruz gegeben.

Spekulationen über PR-Gag

Deshalb wird trotz hochkarätigen Verlobungsrings weiter gemunkelt, die Beziehung sei lediglich ein PR-Gag, um beider Filme in die Schlagzeilen zu bringen. Holmes brauchte Aufmerksamkeit für ihren großen Leinwand-Auftritt in "Batman Begins". Aber auch "Krieg der Welten" konnte Öffentlichkeitsarbeit vertragen, schließlich hat der Film fast 133 Millionen Dollar gekostet. "Ultra-Öffentlichkeit" oder "Überbelichtung" nennen es Kritiker. Das Spektakel um die beiden überschattete die Berichterstattung über die Filme und erinnerte an den medialen Aufruhr um die Verlobung von Jennifer Lopez und Ben Affleck - die genauso platzte, wie der gemeinsame Kinofilm "Gigli" floppte.

Extreme Medienpräsenz kann im Falle von Angelina Jolie und Brad Pitt jedoch auch positiv für alle Beteiligten ausgehen. Nachdem den beiden im Vorfeld der Premiere von "Mr. & Mrs. Smith" eine heiß dementierte Affäre nachgesagt worden war, setzten sie sich bei den Kino-Charts an die Spitze. Ob Cruise' Fans in den USA wirklich schon genug haben von dem Star aus Erfolgsstreifen wie "Top Gun", "Mission Impossible" und "Minority Report" wird sich nach dem Nationalfeiertag am 4. Juli zeigen, wenn die Verkaufszahlen herausgegeben werden.

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Carla S. Reissman/DPA

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