Warum sollten wir uns schämen", sang die Band t.A.T.u. in ihrem größten und vielerorts einzigen Hit "All the things she said". Im dazugehörigen Video knutschten die beiden russischen Sängerinnen Julija Wolkowa und Jelena Katina wild miteinander. Das Lied wurde zum Welt-Hit, die Auftritte der beiden Teenagerinnen in Schuluniformen oder Unterwäsche brachten US-Sittenwächter zur Weißglut. Nun sorgt Wolkowa mit schwulenfeindlichen Kommentaren für Stirnrunzeln.
In einer ukrainischen Talkshow sagte sie, wäre ihr Sohn schwul, würde sie dies nicht unterstützen. Dies berichten mehrere britische und US-amerikanische Nachrichtenseiten. Ein entsprechender Ausschnitt der Talkshow soll auf Youtube veröffentlicht und mittlerweile wieder gelöscht worden sein. "Gott hat Männer zur Fortpflanzung geschaffen, dass ist ihre Natur", so Wolkowa.
Das Verquere an ihren Aussagen: Kurz zuvor habe die 29-Jährige noch gesagt, wäre ihre Tochter lesbisch, ginge das total in Ordnung. Verwundert habe die Moderatorin der Sendung nachgefragt, wie das mit ihrem Verständnis von Freiheit zu vereinbaren sei. "Das gilt für eine Tochter, nicht für einen Sohn", so Wolkowa. "Zwei Mädchen zusammen sind nicht das Gleiche wie zwei Männer. Lesben empfinde ich als ästhetischer." Sie halte homosexuelle Männer allerdings immer noch für besser als Mörder, Diebe oder Drogensüchtige. "Wenn du dich aus all diesen Dingen entscheiden müsstest, dann ist Schwulsein die beste Wahl."
Ex-Kollegin distanziert sich
Als Jay Leno wegsah
Zu einem der größten Skandale um die mittlerweile aufgelöste Band t.A.T.u. wurde 2003 ausgerechnet die Ausblendung eines Kusses zwischen den beiden Sängerinnen. Der US-Sender NBC zeigte damals in der Show von Jay Leno lieber die Instrumente der Band als die beiden schmusenden Teenagerinnen.
Dass die Sängerinnen sich nur der Aufmerksamkeit wegen küssten, ist längst bekannt. Dennoch galten beide lange Zeit als Verfechterinnen für die Rechte Homosexueller. Noch im Mai 2007 nahmen sie an einer Schwulen- und Lesben-Parade in Moskau teil, bei der es zum wiederholten Mal zu Schlägereien mit Rechtsradikalen kam.