10 Tipps Beziehungsstress? Wie Sie mit Ignoranz und selektivem Gedächtnisverlust die Liebe retten

Ein Paar steht Rücken zu Rücken
Manchmal ist einfach der Wurm drin und die Beziehung läuft nicht mehr. Aufgeben muss man deswegen aber nicht gleich.
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Wie heißt es so schön: In guten wie in schlechten Zeiten. Beziehungen sind kein Selbstläufer, manchmal sind sie richtig harte Arbeit. Das Auf und Ab ist normal – so übersteht die Liebe es möglichst unbeschadet.

Liebe ist das eine, eine Beziehung zu führen noch einmal etwas ganz anderes. Dass Paare sich dauerhaft blind verstehen, immer eitel Sonnenschein zwischen den Liebenden herrscht – das ist wohl eher im Land der Sagen und Mythen anzusiedeln, auch wenn Hollywood uns das weismachen möchte. Beziehungen sind harte Arbeit. Das Therapeutenpaar Sarah und Matt Davies kennt sich mit den Fallstricken aus. Was wir tun müssen, damit wir die Beziehungs-Achterbahnfahrt gut überstehen, haben sie in 10 Tipps zusammengefasst.

10 Therapeuten-Tipps gegen das Auf und Ab von Beziehungen

Die Eine oder keine?

Wer daran glaubt, dass es nur die Eine oder den Einen für sie geben kann, sollte das noch einmal überdenken, so die Therapeuten im "Guardian". Wenn wir davon ausgingen, dass eine Person für uns bestimmt ist, überhöhen wir sie zum Idealbild. Realität und Fantasie verschwimmen. Ziehen in der Beziehung einmal dunkle Wolken auf, wird daher dieses Bild des Seelenverwandten oftmals eingetrübt und die ganze Beziehung infrage gestellt. Niemand ist perfekt. Beziehung ist eine Teamleistung – egal, wie gut man zusammenpasst.

Selektiven Gedächtnisverlust kultivieren

Das hundertprozentig passende Gegenstück zu einem selbst gibt es nicht. Sarah und Matt Davies führen die 80/20-Regel an. Hiernach ist es ausreichend, denn Partner zu 80 Prozent gut zu finden. Selbst wenn die anderen 20 Prozent – das ewige Zuspätkommen, die Unordentlichkeit, die Lethargie – nerven, sollten diese die Beziehung nicht ins Wanken bringen. Statt an diesen Probleme herumzudoktern, um den anderen zu "verbessern", empfehlen die Therapeuten, sich auf die guten 80 Prozent zu konzentrieren. Die anderen 20 Prozent seien vernachlässigbar und könnten getrost ignoriert und vergessen werden.

Wie am ersten Tag

Je länger wir unsere Partner kennen, desto eher fallen wir dem Irrglauben anheim, diesen zu kennen. Das ist kein Widerspruch. Gerade in Langzeitbeziehungen wird oft ausgeblendet, dass Menschen sich fortwährend verändern. Vorlieben und Charaktereigenschaften können sich mit der Zeit wandeln, darauf sollte man nicht nur vorbereitet sein, sondern sich auch darauf einlassen. Wichtig sei, sich den neugierigen Blick auf den anderen zu bewahren und eben nicht davon auszugehen, auf jede Frage schon die Antwort zu kennen, so das Therapeutenpaar Davies. Halten Sie sich auf Stand. Manche Fragen lohnen sich, dass man sie immer wieder stellt. Die Träume, die man mit 18 hat, sind selten dieselben wie die, die man mit 50 hat.

Ciao, Nörgler!

Es nervt, wenn ständig an allem rumgenörgelt wird. Kritik und Vorwürfen am Fließband ist keiner gerne ausgesetzt – vor allem, wenn es zur Gewohnheit geworden ist. Wer also dazu tendiert, gern zu motzen, sollte das zumindest dem Partner gegenüber auf ein Minimum drosseln. Beschränken Sie sich darauf, drei Themen am Tag anzusprechen, die Ihnen nicht passen. Andersherum gilt das übrigens auch. Wer dazu tendiert, Konflikten aus dem Weg zu gehen und Probleme eher nicht auszusprechen, sollte sich ebenfalls drei Mal Gemecker täglich gönnen. Eine gesunde Gesprächskultur in Beziehungen will gepflegt sein.

Offene Kommunikation in Beziehungen

Hass zugeben

Manchmal kann man den anderen einfach nicht leiden, manche Eigenschaften hasst man vielleicht sogar. Das ist normal. Man muss nicht jede Einzelheit des Partners gut finden, um ihn zu lieben. Wichtig sei, dass man diese Gefühle nicht unterdrückt, denn das könne auf Dauer zu Verbitterung führen und im schlimmsten Fall irgendwann zu Gleichgültigkeit, so die Therapeuten. In einer Beziehung, die auf Vertrauen passiert, können und sollten auch solche negativen Emotionen angesprochen werden.

Sich selbst ernst nehmen

Zu lieben, das bedeutet, für den anderen da zu sein. Aber nicht nur. Schwierig wird es, wenn das Ich vernachlässigt wird, die eigenen Bedürfnisse hintenangestellt werden. In Familien werden oftmals die Kinder prioritär behandelt, danach geht es um die Bedürfnisse des Partners und zuletzt um die eigenen. Selbstfürsorge wird oft unterschätzt oder als Egoismus missverstanden. Therapeutenpaar Davies rät daher, die Hierarchie umzudrehen. Das eigene Wohlbefinden ist die Basis für eine gesunde Beziehung, von der profitieren dann auch die Kinder.

Was die Beziehung ausmacht 

Jede Beziehung ist anders. Manche Liebenden liebkosen sich permanent, andere gehen eher freundschaftlich miteinander um. Einige brauchen den Streit, andere mögen es lieber harmonisch. Jedes Paar sollte wissen, welche Eigenheiten die Beziehung ausmachen und diese pflegen. Das Verlieben passiere unfreiwillig, das Zusammenbleiben hingegen bedeutet Arbeit. "In der Liebe zu bleiben bedeutet, die Verantwortung dafür zu übernehmen, liebevoll zu sein und liebevoll zu handeln. Es ist eine Liebe, die mit "offenen Augen" geführt wird. Sie entscheiden sich dafür, großzügig und freundlich zu sein und gemeinsam den Bund zwischen Ihnen zu nähren", so die Beziehungstherapeuten.

In Beziehungen Freiräume schaffen

Gemeinsam albern sein

Im Alltag geht der gemeinsame Spaß oftmals flöten. Neben Einkaufstouren und Hausaufgabenbetreuung rückt die genussvolle Pärchenzeit in den Hintergrund. Dabei sollte man sich dafür unbedingt Zeit nehmen. Seien Sie albern, tanzen Sie ungelenk durchs Haus – lachen Sie über sich, den anderen und miteinander. Das hilft nicht nur dabei, die Verpflichtungen des Alltags für einen Moment auszublenden. Humor verbindet und wirkt beziehungsstärkend.

Solo unterwegs

So schön es ist, gemeinsam etwas zu erleben, es ist auch wichtig Erfahrungen zu machen, an denen der Partner nicht direkt teil hat. Statt immer nur aufeinanderzuhocken, sollten Auszeiten eingeplant werden. Freundschaften zu pflegen und soziale Unabhängigkeit zu kultivieren, kann eine Beziehung stärken. Denn das nimmt dem anderen die Last, viele Rollen gleichzeitig ausfüllen zu müssen: Liebhaber, Freund, Vater, Mitbewohner. Denn wenn der Raum zwischen den Partnern zu eng werde, könne das dazu führen, dass die Anziehung verpuffe.

Sexy Time

Ist eine Liebe neu, ist die Attraktivität meist riesig. Man kann die Finger nicht voneinander lassen und kommt nicht aus dem Bett. Mit der Zeit aber ebbt diese sexuelle Energie ab. Der Körper des Partners ist erkundet und der Sex läuft Gefahr, zur Routine zu werden. Wirken Sie gegen die Langeweile im Bett. Schon kleine Veränderungen können Wunder bewirken. Wer immer das Licht ausschalte, solle es einmal anlassen oder umgedreht. Ein neuer Raum könne erobert werden oder auch einmal eine erogene Zone, die zuletzt eher stiefmütterlich behandelt wurde, empfehlen die Experten.

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