Aufgeregt wartet man vor dem Cafe, wo man sich zum ersten Date verabredet hat. Man wartet, und wartet, und wartet. Irgendwann schaut man aufs Handy. Ein paar Minuten Verspätung ist ja nicht schlimm, vielleicht hat der andere ja Bescheid gesagt und man möchte kurz fragen, wie lange die bisher unbekannte Person noch bis zum Treffpunkt braucht. Doch in der Dating-App ist das Match verschwunden – man denkt sich nicht viel dabei, weil man schon zu Whatsapp gewechselt hatte. Nach dem Aufklappen der nächsten App stellt man fest, das Bild ist weg, das Profil ist grau.
Ein flaues Gefühl macht sich in der Magengegend breit und man schreibt: "Hey, bist du auf dem Weg?". Ein Haken. Die Nachricht wird nicht zugestellt. Nächste App auf ein Klick auf "anrufen". Ein freies Signal, sofort der Besetzt-Ton. Nochmal. Nochmal. Es bleibt so und auch der eine Haken ist unverändert.
Der Datingtrend Cloaking wurde von Harry Potter inspiriert
Betroffen muss man feststellen: Das Date hat einen sitzengelassen und dann noch umgehend überall blockiert. Leider ist dieses Verhalten ein anhaltender Datingtrend, der sich Cloaking nennt. Der Begriff stammt von dem englischen Wort to cloak, was im Deutschen so viel heißt wie "sich tarnen". Geprägt hat diesen Begriff die Londonerin Rachel Thompson, die von einem Date, das sie auf der Plattform Hinge kennengelernt hatte, sitzengelassen wurde. Die Erfinderin dieser Bezeichnung verglich das, was ihr passierte, damit, als würde sich jemand bei Harry Potter einen Zauberumhang überwerfen und einfach verschwinden. Da sie bei Social Media einige Nachrichten bekam, dass sie nicht die Einzige sei, der so etwas schon widerfahren ist, war ein Datingtrend geboren.
Cloaking kann man als ein präventives Ghosting verstehen. Derjenige, der alles blockiert, weiß mit ziemlicher Sicherheit, dass der andere sich melden wird. Fragen wird, wo er oder sie steckt oder ob etwas passiert ist. Vielleicht auch einfach nur etwas Beleidigendes schreibt, weil man sitzengelassen wurde. Dieser Kontaktaufnahme kommt der Cloaker zuvor und unterbindet schon bevor der Wartende es merkt, alle Möglichkeiten.
Die Ursachen für so ein Verhalten sind zumeist in einem schwachen Charakter begründet. Oftmals sind Menschen, die sich anderen gegenüber derart respektlos verhalten, extrem feige. Sie haben nicht den Mut zu einer kurzen Absage. Oder aber, sie sind extrem selbstverliebt und ignorante Menschen. Vielleicht hatte derjenige nie vor, sich mit einem zu treffen und hat sich nur verabredet, um das eigene Selbstbewusstsein aufzupolieren, indem jemand Interesse zeigt.
Auf jeden Fall sollte man sich glücklich schätzen, wenn man Cloaking-Opfer wurde, dass man keine überflüssige Zeit mit einem schwachen Charakter verbracht hat. So schmerzhaft es ist sitzengelassen zu werden, so ist es doch ein sehr eindeutiges Zeichen, dass der andere keine weitere Minute oder Gedankengang wert ist.
Quellen: Cosmopolitan, Womens Health, Medium
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