Mental Health Coach verrät So beeinflussen Beziehungsprobleme unsere mentale Gesundheit

Beziehungsprobleme
Beziehungsprobleme gehen den meisten Menschen sehr an die seelische Substanz und können stark belasten
© IMAGO / Panthermedia
Der Mai steht im Zeichen der Aufmerksamkeit für mentale Gesundheit. Hierbei spielen Depressionen, PTBS und viele weitere Erkrankungen eine Rolle, nicht aber, wie Beziehungsprobleme uns nachhaltigen Schaden zufügen können.

Über die letzten Jahre ist das Bewusstsein der Gesellschaft für mentale Gesundheit und psychische Erkrankungen stets gewachsen. Wenn man heutzutage von beispielsweise einer depressiven Erkrankung hört, so ist es logisch, dass man sich zumeist Hilfe bei einem Experten holt. Die Aufmerksamkeit jedoch auch auf Beziehungsprobleme und deren Folgen zu richten, ist in den Köpfen der Menschen noch nicht sehr verbreitet. 

Die wenigsten Paare gehen zu einer Paartherapie, wenn es um Probleme innerhalb der Verbindung geht, die als nicht lösbar erscheinen oder sich stets und ständig negativ wiederholen. Eine Paartherapie ist außerdem, im Gegensatz zu einer verordneten Psychotherapie, eine Privatleistung, die nicht von den Krankenkassen übernommen wird. Viele Paare scheuen den gemeinsamen Weg zu einem Experten aus zwei Gründen: Zum einen wegen des eben erwähnten Kostenfaktors, zum anderen spielt bei vielen Beziehungen auch die Angst mit, dass andere Menschen sie und vor allem die zu therapierende Beziehung verurteilen könnten.

Beziehungsprobleme können den ganzen Alltag negativ beeinflussen

Die Beraterin für psychische Gesundheit, Kari Rusnak, beschreibt das seelische Leiden, welches aus Beziehungsproblemen hervorgehen kann, in dem Magazin "Psychology Today": "Wenn Sie schon einmal in einer Beziehung waren, in der Sie mit Konflikten oder Beziehungsproblemen zu kämpfen hatten, wissen Sie, dass dies überwältigend sein kann. Die Wut, die Frustration und der Schmerz, die Sie empfinden, können Ihren Geist den ganzen Tag beschäftigen. Beziehungskonflikte können erhebliche negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben."

Das Gottman-Institut hat diese Sachlage intensiv untersucht und fand heraus, dass "Beziehungsstress zu Angstgefühlen, Depressionen, Stress und Einsamkeit" führen kann. Mehrere Studien haben über die letzten Jahrzehnte bereits erwiesen, dass Liebeskummer zu den schlimmsten psychischen Schmerzen zählt, die ein Mensch erleiden kann.

Rusnak ergänzt die Theorie, die durch mehrere Studien gestützt wird, wie Beziehungsprobleme unsere mentale Gesundheit negativ beeinflussen können, weiter mit ihrem Erfahrungsschatz: "Ich habe gesehen, wie ihre Leistungsfähigkeit nachließ und ihre Motivation verschwand. Betrogene Partner von untreuen Partnern können schwerwiegende Probleme mit dem Selbstwertgefühl und dem Körperbild entwickeln, die sie meist für den Rest ihres Lebens beeinträchtigen. Opfer häuslicher Gewalt können auch eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und schwierige Vertrauensprobleme entwickeln. Menschen in toxischen Beziehungen neigen möglicherweise auch dazu, Suchtprobleme zu entwickeln, um mit dem Stress umzugehen, den sie erleben."

Paartherapien zeigen zumeist schon nach den ersten drei Sitzungen Verbesserungen innerhalb der Beziehungsstrukturen, so bewertet es die auf Paartherapie spezialisierte Dr. Sandra Gerstorf. Ihrer Erfahrung nach beenden viele die kurze Hilfestellung bereits nach fünf bis sechs Sitzungen. Zwei Drittel der Teilnehmer sollen bei einer Paartherapie laut der "Süddeutschen Zeitung" und der Psychologin Astrid Riehl-Emde erfolgreich sein und die Therapie für ihre Beziehung als hilfreich empfunden haben.

+++ Lesen Sie auch +++

PRODUKTE & TIPPS