Gesprächsführung Toxische Beziehungen: Zwölf Verhaltensweisen, mit denen Manipulatore an ihr Ziel kommen

toxische Beziehung
In einer toxischen Beziehung beherrscht oft mindestens ein Partner die Kunst der Manipulation
© IMAGO / Zoonar
Toxische Muster in einer Beziehung können viele Gesichter haben, häufig aber steckt ein sehr manipulativer Partner hinter der Maske, der den anderen fertig macht und eine oder mehrere der folgenden Verhaltensweisen anwendet.

Gespräche und Diskussionen, die sich im Kreis drehen, bei denen man sich zwischendurch fragt, ob man etwas nicht längst beantwortet hat und geschlaucht und verwirrt zurückbleibt, sind oftmals das Mittel von Manipulatoren in einer Beziehung. Menschen, die einem das Wort im Munde umdrehen, schamlos lügen und immer wieder wollen, dass man an der eigenen Wahrnehmung zweifelt. Sollte man Eigenschaften der Manipulation innerhalb einer Beziehung beobachten, heißt es ganz klar: Augen auf. Denn die folgenden zwölf Verhaltensweisen machen einen müde, ratlos und oftmals lassen sie einen verzweifelt zurück. 

Umgekehrte Psychologie
Sie selbst haben keine Lust zu einer Einladung zu gehen und schieben es auf ihren Partner, indem Sie sagen: "Ich würde da ja gerne hingehen, aber ich möchte nicht, dass du dich quälst oder gezwungen fühlst, also werde ich es absagen". Entweder möchten Sie hier, dass Ihr Partner sagt, ich komme gerne mit, obwohl das nicht der Fall ist, oder Sie verstecken Ihre eigene Unlust hinter Wohlwollen ihrem Partner gegenüber.

Notlügen
Man hat Angst seinem Partner die Wahrheit zu sagen, wenn einem ein Missgeschick oder ein Fehler passiert ist. Also beginnt man, seinen Fehler zu vertuschen, in der Hoffnung, dass man nicht fertiggemacht wird und es keine Diskussion gibt. Notlügen können aber auch andere Menschen betreffen, beispielsweise Freunde, die man ohne den Partner treffen will: Man schiebt vor, dass es demjenigen gerade nicht gut geht, und man daher lieber dieses Mal alleine hinfährt, beispielsweise.

Der Vergleich
Sie möchten, dass Ihr Partner etwas für Sie tut oder etwas zustimmt, wissen aber, dass der andere das eigentlich nicht gut findet oder möchte. So erzählen Sie von Freunden, Kollegen oder Nachbarn, wo die Partner all das für jemanden taten und loben ihre Handlungen. Irgendwann empfindet der Partner im Zweifel einen Zugzwang den genannten Personen gegenüber und stimmt zu.

Berechnung
Sie tun etwas Nettes für ihren Partner oder arrangieren eine kleine Aufmerksamkeit, machen ein Geschenk oder beugen sich gewünschten Unternehmungen nur mit dem Ziel, dass auch Ihr Partner als Nächstes etwas tun muss, worauf er keine Lust hat. Nicht aber, weil sie dem Partner etwas Gutes tun wollten.

Manipulatore können jede Beziehung vergiften

Der Autoverkäufer
Der Partner hat eine andere Einstellung, beispielsweise eine Anschaffung betreffend. Dann beginnt eine Art Verkaufsgespräch. Ohne Punkt und Komma werden Argumente für den Standpunkt vorgetragen, der andere wird kaum zu Wort gelassen und am Ende tun Sie so, als hätte der Partner zugestimmt: "Also machen wir das jetzt so, ja?!"

Vorgaukeln falscher Tatsachen
Das haben viele schon mal in Beziehungen erlebt, das Vorgaukeln falscher Tatsachen. Hierbei gibt es zwei mögliche Wege: Entweder man behauptet, dass man alles weiß: "Du brauchst nicht lügen, was deine Nachrichten zu anderen Männern angeht, ich weiß es eh" und derjenige tut so, als hätte er einen Informanten – oder aber die gegenteilige Tour. Man weiß bereits mehr von einer Situation, gibt das aber nicht zu und stellt sich unwissend. So lässt man seinen Partner ahnungslos erklären und fischt sofort die Lügen raus, die man ihm oder ihr dann später um die Ohren haut. 

Gespielte Gleichgültigkeit
Eigentlich weiß man ganz genau, was man zum Abendessen will, aber möchte nicht bevormundend wirken. So tut man so, als wäre einem alles egal. Doch jeder Vorschlag des anderen wird schlecht geredet, bis man zu dem Restaurant oder Gericht kommt, welches man von vornherein favorisiert hatte. 

Der Ex-Vergleich
"Oh, du möchtest das nicht für mich tun? Meine Ex hatte damit gar kein Problem, sie hat das sogar sehr gerne und gut gemacht!" – Sätze wie diese tun weh und das sollen sie auch. Sie sollen einen Vergleich darstellen und den Konkurrenzgedanken füttern, sodass der Partner sich verpflichtet fühlt alles zu tun, was der oder die Ex angeblich tat.

Unabhängigkeit und Sanktionen
Ebenso wie beim Ex-Vergleich verhält es sich mit der gespielten Unabhängigkeit. "Ach, du kannst mir da nicht helfen? Kein Problem, dann bin ich künftig weniger erreichbar, ich muss mich um meine Sachen kümmern". Wenn du nicht, dann ... ist das Prinzip. Du willst nicht so wie ich will, dann werde ich dich dafür sanktionieren. Häufig folgt hierauf, vor allem bei Narzissten, das sogenannte "Silent Treatment". Eine Art Liebesentzug, in dem der andere einen in Grund und Boden ignoriert, bis man sich windet und um Aufmerksamkeit bettelt oder gar alles macht, was der andere möchte.

Unter Manipulation leidet die Beziehung und die Seele des Manipulierten

Heute so, morgen so
Ein Manipulateur neigt oft auch dazu, seine verbalisierten Ziele und Wünsche im Leben möglichst häufig zu ändern. Warum? Damit der Partner es ihm nie recht machen kann. Das trägt dazu bei, dass der andere sich klein und unzureichend fühlt, was wiederum zu mehr Fügsamkeit führen kann, um zu gefallen.

Gesprächsumkehr
Man trägt ein Problem vor, welches man mit dem Partner hat und ehe man sich versieht, dreht sich das Gespräch nicht mehr um die vorgetragene Kritik, sondern um die eigenen Fehler. Es ist kaum möglich, zurück zum Anfang zu kommen und am Ende bereut man es fast, dass man die Kritik vorgetragen hat. 

Gaslighting
Eine der schlimmsten Manipulationen in einer toxischen Beziehung ist das Gaslighting. Diese Verhaltensweise beschreibt Menschen, die versuchen, die Wahrnehmung ihres Gegenübers zu verfälschen. Beispiel: Man möchte eine Situation von früher vortragen und der andere behauptet vehement, dass es so nicht war und dass das nicht stimmt, obwohl das eigens vorgetragene der Wahrheit entspricht. Das macht der toxische Partner so lange, bis man sich selbst hinterfragt, ob man sich geirrt hat. Man bleibt unsicher und ratlos, oft verzweifelt zurück, denn man kann reden, was man will, selbst Beweise liefern – der andere behauptet, man würde lügen oder Dinge falsch darstellen.

 

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