Die Fashion Week, bei der in den Metropolen dieser Welt die neuesten Modekollektionen und -trends präsentiert werden, kennen die meisten – zumindest vom Hören. Was aber ist die Fashion Revolution Week, die in diesem Jahr vom 20. bis zum 26. April läuft? In einer Pressemitteilung bringen es die Veranstalter gut auf den Punkt: Die Woche sei dazu da, um "Bewusstsein für die Umstände in der Modeindustrie zu schaffen und die Unternehmen zu mehr Verantwortung mit den Fabrikarbeitern und Fabrikarbeiterinnen aufzurufen."
Die Fashion Revolution Week ist eine Aktionswoche, die nach dem Rana-Plaza-Unglück, das auf den Tag genau sieben Jahre her ist, ins Leben gerufen wurde. Der Einsturz des Fabrikkomplexes Rana Plaza in Bangladesch am 24. April 2013 machte deutlich, wie Arbeitskräfte ohne Arbeitsschutz und zu Niedriglöhnen für große Modelabels produzieren müssen. Die Aktionswoche soll seither immer wieder darauf aufmerksam machen, wer unsere Kleidung herstellt und unter welchen Bedingungen das passiert. Und das ist gerade in Zeiten der Covid-19-Pandemie und der damit verbundenen Stornierung von Aufträgen und den Stilllegungen von Fabriken wichtiger denn je. Denn gerade jetzt droht Millionen von Bekleidungsarbeitern in den Produktionsländern die Arbeitslosigkeit – und damit auch Armut, Hungersnot und Schlimmeres.
Fashion Revolution Week: Mehr als 90 Länder machen mit
Vor allem am heutigen Fashion Revolution Day, dem Gedenktag des Rana-Plaza-Unglücks, gibt es in mehr als 90 Ländern Aktionen: unter anderem Flashmobs, Workshops oder auch eine weltweite Selfie-Kampagne. Darin sollen Social-Media-User ihre Kleidung auf links tragen und das Etikett "Made in ..." präsentieren, um zu zeigen, woher die eigene Kleidung kommt. Mit den Aktionen sollen Modeunternehmen dazu angeregt werden, Verantwortung für ihre Lieferketten und die involvierten Arbeitskräfte zu übernehmen.

Dass das aktuell besonders wichtig ist, machen die Organisatoren aus Deutschland, in dem es den Revolution Day seit 2014 gibt, deutlich: "Während wir in unseren vier Wänden im Home Office sitzen, haben sich Modemarken weltweit jeglicher Verantwortung entzogen und Bestellungen in Höhe mehrerer Milliarden Dollar storniert. Unzählige Fabrikarbeiter und -arbeiterinnen sehen sich nun mit Arbeitslosigkeit und Existenzverlust konfrontiert. Das ausgerechnet in Ländern ohne die Sicherheit von Sozialhilfen oder stabilen Gesundheitssystemen, so dass erneut die schwächsten Glieder der Wertschöpfungskette ihrer Bedürfnisse und Rechte beraubt werden."
Das könnte schlimme Auswirkungen haben: "Die dabei entstehende Armut könnte tödlicher wirken als die Covid-19-Erkrankung alleine: Kein Geld, kein Gesundheitssystem plus Corona kann zusammen zu einer noch viel größeren Katastrophe als Rana Plaza werden", macht die Organisation Fashion Revolution Germany in einer Pressemitteilung deutlich.
Man sei aber zuversichtlich, dass sich die Umstände in der Textilbranche in Zukunft bessern könnten: "Jede Krise birgt neben Herausforderungen auch außerordentliche Chancen für Verbesserungen. Fashion Revolution Deutschland engagiert sich für einen Neustart der Modeindustrie. Viele Pioniere und Visionäre der Branche haben in den letzten zehn Jahren schon aufgezeigt: Transparente, faire und umweltfreundliche Mode wird 'the new normal'", erklärt die Organisation weiter und macht damit Hoffnung für bessere Arbeitsbedingungen in der Modeindustrie.
Wer sich an einer Aktion beteiligen, spenden oder sich weiter engagieren möchte, kann sich auf der Website von Fashion Revolution Germany informieren. Mit einem Kampagnen-Webshop will die Organisation zudem aufrütteln, aber auch aufklären und die Menschen in den Produktionsländern unterstützen. Was es damit auf sich hat, können Sie auf der Website von CRISIS FASHION herausfinden.