Mode-Fauxpas Kate Moss' Pech mit dem Kleid

Von Julia Grosse, London
Die Feier war wohl zu wild für Kate Moss' Kleid: Zu Beginn einer vornehmen Fashion-Party in London trug das Model noch eine lange Schleppe. Die löste sich jedoch bald in Fetzen auf. Moss löste das Problem auf ihre Art.

Die Gästeliste las sich selbst für Londoner Verhältnisse wie die Traumbesetzung für die weltbeste Celebrityshow. Prince war da, Regisseur Quentin Tarantino, Liz Hurley sowieso, Designer John Galliano und US-Vogue-Chefin Anna Wintour. Und das nicht nur, weil gerade Fashion Week ist, sondern, weil das legendäre Victoria and Albert Museum zum Dinner geladen hatte, um seine große Modeausstellung zum Goldenen Zeitalter der Haute Couture und Christian Diors revolutionärem New Look von 1947 bis 1957 zu feiern.

London gefiel und sonnte sich in seiner neuen Hauptrolle als Modezentrum. Das elegante Abendessen im Museum am Mittwochabend war allerdings mehr, als nur eine der unzähligen, schnellen, lauten Fashionpartys, die während der ganzen Wochen gefeiert wurden. Hier ging es um die Ehrung einer Ära köstlicher Dekadenz: eine Ära voller üppiger Stoffe, Pelze und Perlen. Dementsprechend groß war auch der Druck auf die geladenen Gäste, die sich mit kostspieligen, funkelnden Kreationen versuchten, zu übertreffen. Schauspielerin Emma Thompson kam in Bulgari-Diamanten im Wert von 1,5 Millionen Euro, das russische Model Natalia Vodianova hüllte sich in ein cremefarbenes, Falten werfendes Stück des Meisters Givenchi. Das half ihr allerdings nicht, sich auf den Füßen zu halten. Vodianova stürzte mit ihren hochhackigen Schuhen auf den harten Asphalt.

Fataler Partyfetzen

Probleme mit ihrem Outfit hatte auch Kate Moss. In einem champagnerfarbenen Kleid mit langen Puffärmeln und riesiger Schleppe rauschte das Model die Steintreppen hoch, mit dem kühlen Charme einer Lady aus den 30er Jahren. Aber anstatt der hochgelobten Qualität der damaligen Haute Couture standzuhalten, erwies sich die mehrere tausend Euro teure Kreation als fataler Partyfetzen. Die Verfassung, in der die Exfreundin von Drogen-Indierocker Pete Doherty das glamouröse Fest verließ, nannte die Zeitung "Evening Standard" gehässig den "Afterhour-Vintage-Kate-Look". Die passenden Vorher-Nachher-Fotos hätten sich übrigens hevorragend fürs Fehlersuchen-Spiel geeignet. Kate, noch makellos und in Begleitung von Starfotograf Mario Testino. Dann, ein paar Stunden später, wieder mit Testino, dem sie nun allerdings mit entrückten Gesichtszügen einigermaßen planlos in den Armen hing. Doch nicht nur sie schien relativ aus der Fassung. Auch ihr 30er-Jahre-Dress hing zu diesem Zeitpunkt nur noch in Fetzen von den schmalen Schultern.

Vielleicht hatte jemand auf den Saum getreten oder sich mit seinem Brilliantenschmuck an einer der Nähte verfangen? Man weiß es nicht, früh am morgen war das gute Stück jedoch plötzlich zu einer Minikleidversion zusammenschrumpft: Moss war die Kostümierung zu Ehren der guten alten Zeiten Leid und hatte sich das Kleid auf Höhe Oberschenkel spontan zusammengebunden. Das ist vielleicht nicht unbedingt das, was elegante Damen vor achtzig Jahren damit anzustellen gewagt hätten. Doch Kate Moss darf so etwas.

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