Bald ist sie 20 Jahre tot, aber die Menschen kommen immer noch in Scharen, wenn es um ihre Person geht: Diana, Prinzessin von Wales, die im August 1997 in Paris bei einem Autounfall ums Leben kam. In ihrem ehemaligen Wohnsitz, dem Kensington Palast in London, läuft zur Zeit die Ausstellung "Diana - Her Fashion Story", und schon jetzt bilden sich täglich lange Warteschlangen vor dem Tor. Gezeigt werden 26 Teile ihrer Garderobe aus den Jahren von 1979 bis 1996 von elf ihrer Lieblingsdesigner. Die Modeexponate zeichnen Dianas Entwicklung vom naiven jungen Mädchen im Nylon-Rüschenkleid bis hin zum Clean Chic der gereiften Frau mit zwei Kindern und einer Scheidung im Seelen-Gepäck nach.
Das scheue 19-jährige Mädchen, das bei seiner Verlobung 1981 noch ein spießiges blaues Kostüm aus dem Kaufhaus Harrods trug - von ihrer Mutter auf die Schnelle für den Fototermin besorgt - , war bald klug genug, sich professionellen Styling-Rat zu suchen, unter anderem bei der damaligen "Vogue"-Moderedakteurin Anna Harvey. Aber sie ließ sich auch direkt in den Ateliers ihrer Lieblingsdesigner wie Catherine Walker oder David Sassoon beraten, die auf Bestellung für bestimmte offizielle Anlässe Tagesoutfits und Abendkleider für sie anfertigten.

Prinzessin Diana wählte ihre Kleider bewusst aus
Mit großer Sorgfalt überlegte die Prinzessin, welchen Eindruck sie mit ihrem Aussehen machen wollte. Das zeigen auf fast rührende Weise die genauen Anweisungen, die sie mit Bleistift auf die Entwürfe der Designer zu kritzeln pflegte. Einige von diesen Modezeichnungen sind auch in der Ausstellung zu sehen. Besuchte sie ein Kinderkrankenhaus, trug sie nie einen Hut und nicht zu empfindliche Kleidung, weil sie das daran gehindert hätte, die Kinder unbefangen zu umarmen. Traf sie Aids-Opfer, kleidete sie sich eher lässig, um nicht unnahbar zu wirken, und trug - als einziges weibliches Mitglied der königlichen Familie damals - bewusst keine Handschuhe, um zu signalisieren, dass bei einem Händedruck von den Kranken keine Ansteckungsgefahr ausgeht.
Kleidergrößen variieren wegen Essstörung
Zu Kindern, Kranken und älteren Menschen hatte Diana einen besonders guten Zugang, war einfühlsam und zugewandt, und erhielt dafür in der Öffentlichkeit große Bewunderung und Dankbarkeit. Wie man heute weiß, kompensierte sie dadurch Unsicherheiten und Stimmungsschwankungen, die zum Teil noch aus ihrer unglücklichen Jugend als Scheidungskind herrührten, und später durch die mangelnde Zuwendung ihres Ehemannes und seiner Familie noch verstärkt wurden. Ein bisschen spiegelt sich das auch in den Exponaten der Ausstellung, die die Kuratoren aus Museen und von privaten Sammlern aus aller Welt zusammengetragen haben: Bedingt durch die langanhaltende Essstörung der Trägerin variieren die Kleidergrößen zum Teil beträchtlich, selbst bei Kleidern aus demselben Lebensjahr.
Die Prinzessin der Herzen war kein besonders glücklicher Mensch und nur mit einem kurzen Leben gesegnet. Aber sicher wäre sie glücklich, wenn sie noch erleben könnte, wie viele Menschen bis heute an sie denken, weil sie ihnen ein Vorbild ist - nicht so sehr als Modeikone, sondern als einfühlsamer, engagierter Mensch, der sich trotz privater Probleme umso mehr für Kranke und Hilfsbedürftige einsetzte.
Die Ausstellung "Diana - Her Fashion Story" läuft noch bis 28. Februar 2018.
