Wie rassistisch ist Deutschland wirklich? Nach der von Mesut Özil losgetretenen Debatte teilen jetzt hunderte Menschen mit Migrationshintergrund auf Twitter unter dem Hashtag #MeTwo ihre Erfahrungen mit Vorurteilen und Diskriminierung.
Denkt man an Rassisten, hat man schnell das Bild von Skinheads mit Bomberjacke und Glatze im Kopf. Dass rassistische Diskriminierung bei weitem nicht nur im rechtsextremen Milieu angesiedelt ist, zeigen nun hunderte Twitter-User. Unter dem Hashtag #MeTwo berichten in Deutschland lebende Menschen mit Migrationshintergrund, wie sie diskriminiert werden.
"Na, zum Glück ist die nicht so dunkel geworden"
Um einen Einblick in die Debatte zu geben, haben wir zehn ausgewählte Tweets für Sie herausgesucht.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr"><a href="https://twitter.com/hashtag/metwo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#metwo</a> als meine ex ihrer Mutter ein Foto von mir zeigte und diese sagte: "die ist aber Ausländerin, oder? Pass bloß auf mit AIDS und so."</p>— Ihro Orfeo Tecún (@LiMingRichter) <a href="https://twitter.com/LiMingRichter/status/1022400625273974784?ref_src=twsrc%5Etfw">July 26, 2018</a></blockquote>
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<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Schwiegermutter meiner Schwester zu ihr anlässlich der Geburt ihrer Enkelin: "Na, zum Glück ist die nicht so dunkel geworden." <a href="https://twitter.com/hashtag/metwo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#metwo</a></p>— Johanna Bayer (@fettessen) <a href="https://twitter.com/fettessen/status/1022432538466369537?ref_src=twsrc%5Etfw">July 26, 2018</a></blockquote>
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<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Meine Mutter, die während einer Geschäftsreise in einem Hotel auf dem Flur steht und die Frau, die zu ihr kommt und sagt „sie können mein Zimmer jetzt gerne machen“ <a href="https://twitter.com/hashtag/MeTwo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#MeTwo</a></p>— Dr. Mahret Ifeoma Kupka (@modekoerper) <a href="https://twitter.com/modekoerper/status/1022394774765092864?ref_src=twsrc%5Etfw">July 26, 2018</a></blockquote>
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<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Jedes mal wenn ich höre wie Leute mit meinem Papa besonders laut und langsam sprechen. <a href="https://twitter.com/hashtag/MeTwo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#MeTwo</a></p>— Nava (@navasgeht) <a href="https://twitter.com/navasgeht/status/1022434176824434689?ref_src=twsrc%5Etfw">July 26, 2018</a></blockquote>
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"Ich würde dich eher als Gorilla sehen"
Innerhalb von zwei Tagen hat sich #MeTwo weit nach oben in den Twitter-Trends gekämpft. Immer mehr User teilen ihre, teilweise sehr heftigen, Erfahrungen. Bei vielen Posts will man nur noch mit dem Kopf schütteln.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">nach dem Jungs in meiner Klasse mich wochenlang Affe genannt haben ich meinem Lehrer es erzählt habe, sagt er: ich würde dich eher als Gorilla sehen <a href="https://twitter.com/hashtag/MeTwo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#MeTwo</a></p>— Nava (@navasgeht) <a href="https://twitter.com/navasgeht/status/1022430732948582400?ref_src=twsrc%5Etfw">July 26, 2018</a></blockquote>
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<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">„Ah, Du kommst aus Polen? Kennst Du schon den hier? Warum müssen Russen ein deutsches Auto zweimal klauen? Weil sie durch Polen durch müssen. Hahahaha. Lustich, ne?!“ Als Kind ca. 100 Mal erlebt. Meine beste Freundin kam aus Russland. <a href="https://twitter.com/hashtag/MeTwo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#MeTwo</a></p>— Katharina Nocun (@kattascha) <a href="https://twitter.com/kattascha/status/1022446141974237185?ref_src=twsrc%5Etfw">July 26, 2018</a></blockquote>
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<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Woher kommen Sie?<br>Aus dem Münsterland.<br>Nein, woher kommen Sie wirklich?<br>Ich bin Deutscher. Meinen Sie eher meinen Migrationshintergrund? <a href="https://twitter.com/hashtag/MeTwo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#MeTwo</a> solche Gespräche passieren wirklich, sind aber nicht integrationsfördernd! <a href="https://twitter.com/hashtag/MeTwo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#MeTwo</a></p>— Ali Can (@alicanglobal) <a href="https://twitter.com/alicanglobal/status/1022352379411353602?ref_src=twsrc%5Etfw">July 26, 2018</a></blockquote>
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<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Hinter meinem Rücken von den Freunden meines ersten festen Freundes Mai Tai genannt werden. <a href="https://twitter.com/hashtag/metwo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#metwo</a></p>— linh (@raisinsli) <a href="https://twitter.com/raisinsli/status/1022437769455562752?ref_src=twsrc%5Etfw">July 26, 2018</a></blockquote>
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"Ich bin nicht nur deutsch, weil mich an die Regeln halte oder Erfolg habe, ich bin es immer"
Losgetreten wurde die Aktion von Ali Can, Gründer der "Hotline für besorgte Bürger". In einem auf Twitter veröffentlichten Video erklärt er, warum er Menschen dazu aufruft, ihre negativen Erfahrungen zu teilen.Darin nimmt Can Bezug auf Mesut Özil und die Diskriminierungen, die der Fußballer in den letzten Wochen hinnehmen musste. Er fordert deshalb eine neue Debatte über Alltagsrassismus. Er sagt wortwörtlich: "Wir brauchen sozusagen eine "MeToo"-Debatte für Menschen mit Migrationshintergrund.(...) Viele fanden die Idee so super, dass es jetzt einen neuen Hashtag gibt: #MeTwo." Dazu zeigt er ein Peace-Zeichen in die Kamera.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Ali Can kämpft als Gründer der »Hotline für besorgte Bürger« gegen Vorurteile und Alltagsrassismus. Nun steht er hinter einem neuen Hashtag gegen die Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund: <a href="https://twitter.com/hashtag/MeTwo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#MeTwo</a>✌️ <a href="https://twitter.com/alicanglobal?ref_src=twsrc%5Etfw">@alicanglobal</a> <a href="https://t.co/PjDw6ZJ9qp">pic.twitter.com/PjDw6ZJ9qp</a></p>— Perspective Daily (@PDmedien) <a href="https://twitter.com/PDmedien/status/1021805180214497285?ref_src=twsrc%5Etfw">July 24, 2018</a></blockquote>
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Warum Two statt Too?
Auf die Frage, warum die englische Zwei (Two) im Hashtag ist, antwortet Can: "Weil ich mehr bin als eine Identität. Ich fühle mich in Deutschland zu Hause. Habe hier Freunde, gehe hier arbeiten. Und gleichzeitig kann ich mich auch zu einer anderen Kultur oder zu einem anderen Land verbunden fühlen."