Unbekannte haben in Leipzig in einer Nacht knapp 400 Wahlplakate zerstört oder gestohlen. Die Wahlplakate der CDU für die Kommunalwahlen waren am Samstag im Ostteil der Stadt aufgehängt worden und bereits am nächsten Morgen beschädigt oder verschwunden, wie die Polizei in Leipzig am Dienstag berichtete.
Betroffen waren eine Hauptstraße sowie angrenzende Nebenstraßen in dem Viertel, in dem auch viele Migranten leben. Die Wahlplakate waren in deutscher, arabischer und türkischer Sprache verfasst. Der Schaden konnte zunächst nicht beziffert werden. Es wurde Anzeige wegen Diebstahls und Sachbeschädigung erstattet.
Gegenüber der "Bild" erklärte Leipzigs CDU-Chef Andreas Nowak, dass die Aktion gemeinsam mit den migrantischen Gewerbetreibenden entwickelt worden sei und die Händler die Plakate selbst aufgehängt hätten. "Ich mache seit 1990 Wahlkampf. Aber einen solchen Übergriff habe ich noch nie erlebt", sagte Nowak der DPA. "Wir adressieren damit auch die arabisch und türkisch sprechenden Bewohner des Viertels und sagen klar, was wir erwarten. Das sehen übrigens die Händler dort genauso." Er kündigte an, die Plakate mit den Gewerbetreibenden ersetzen zu wollen.
Jürgen Kasek, Stadtratsmitglied der Grünen, warf der CDU auf X, vormals Twitter, hingegen Verlogenheit vor, da die Plakate nur im Gebiet der Eisenbahnstraße, einem Kriminalitätsschwerpunkt der Stadt, aufgehängt worden sein.
Gewalt gegen Plakate in Leipzig und Wahlhelfer in Zwickau
In Sachsen kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Vandalismus an Wahlplakaten und auch zu Angriffen auf Wahlhelfer. In der Nacht zum Samstag wurden in Zwickau zwei Helfer beim Aufhängen von Wahlplakaten der Grünen bedroht und genötigt. Die Polizei ermittelte einen 22-jährigen Tatverdächtigen. Eine mögliche Tatbeteiligung von drei weiteren Personen wird geprüft.