Reiter benötigte für den Faßanstich zwei Schläge, anschließend rief er "O'zapft is" aus und wünschte eine "friedliche Wiesn". Die erste Maß Bier übergab er dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Vor dem Fassanstich zogen die Festwirte und Brauereien mit einem großen Umzug vom Sendlinger Tor aus auf die Theresienwiese ein. Rund tausend Teilnehmer beteiligten sich an dem Einzug, der von aufwändig geschmückten Pferdekutschen begleitet wurde.
Der Sanitätsdienst sprach angesichts hunderter Einsätze am Samstag von einem "Rekordtag" für den ersten Tag des Oktoberfestes. Als mögliche Gründe dafür nannte die zuständige Aicher Ambulanz "die warmen Temperaturen und die daraus resultierenden großen Besuchermengen auf dem Festgelände". Am Wochenende herrschten in München wie auch in anderen Teilen Deutschlands noch einmal hochsommerliche Temperaturen. Zahlreiche Besucher litten demnach unter Kreislaufproblemen.
Die Polizei verzeichnete zum Auftakt unter anderem mehrere Körperverletzungen. Samstagabend gerieten zwei Gruppen von Wiesnbesuchern wegen Sitzplätzen in Streit. Dabei zog ein Mann einen Maßkrug über den Kopf eines 46-Jährigen, der dadurch eine Kopfplatzwunde erlitt. Auf der Wiesnwache wurden gegen alle Beteiligten Anzeigen gefertigt. Die Kriminalpolizei übernahm die weiteren Ermittlungen.
Zudem kam es den Angaben zufolge in mehreren Fällen zu sexuellen Belästigungen von Besucherinnen und Notfallsanitäterinnen. Gegen einen italienischen Touristen wird darüber hinaus wegen Zeigens des Hitlergrußes ermittelt.
Bis zum 5. Oktober werden wieder mehrere Millionen Menschen zum größten Volksfest der Welt in der bayerischen Landeshauptstadt erwartet. Im vergangenen Jahr kamen 6,7 Millionen Besucher auf die Theresienwiese, der Rekord stammt mit 7,2 Millionen aus dem Vorjahr 2023. Neben den Schaustellerstraßen mit den zahlreichen Fahrgeschäften und Karussells sind die großen Bierzelte die Hauptattraktion des Oktoberfests. Im vergangenen Jahr wurden auf der Wiesn sieben Millionen Maß getrunken.
Die Polizei geht von einer "abstrakt" erhöhten Gefährdung auf dem Volksfest aus. Konkrete Hinweis auf eine drohende Gefährdung gab es demnach aber nicht. Etwa 600 Polizistinnen und Polizisten werden das Oktoberfest schützen, dazu kommen zahlreiche Ordnungskräfte. Verboten bleibt das Kiffen auf dem für sein Bier bekannten Fest.