Laut Anklage koordinierte der Beschuldigte die Transporte, bei denen Menschen größtenteils in Lastwagen und Kleintransportern über die Grenze gebracht wurden. Die unter anderem aus Syrien stammenden Flüchtlinge wurden demnach ungesichert zwischen der Ladung versteckt und nur notdürftig versorgt. Teils litten sie wegen schlechter Frischluftversorgung auch unter akuter Atemnot.
Der Mann wurde in der Türkei festgenommen und anschließend für den Prozess nach Deutschland überstellt. Angeklagt wurde er wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern in 16 Fällen. Die Kammer berücksichtigte zu seinen Gunsten das umfassende Geständnis. Dadurch habe der aus Marokko stammende Beschuldigte auch bei der Aufklärung von Organisationsstrukturen geholfen. Das Urteil ist demnach bereits rechtskräftig, auf Rechtsmittel wurde verzichtet.
Laut Anklage agierte der Angeklagte gemeinsam mit diversen - teils unbekannten oder gesondert verfolgten - Mittätern als Mitglied eines international aktiven kriminellen Schleusernetzwerks. Er gab Aufträge, rekrutierte Schleuserfahrer und organisierte die Transporte.
Pro Kopf zahlten Flüchtlinge bis zu 4000 Euro. Teilweise wurde schleusungswillige Flüchtlinge in einem Lager in Serbien angeworben und über Rumänien sowie Ungarn bis nach Deutschland gebracht. In anderen Fällen wurden sie von der Grenze zwischen Polen und Belarus abgeholt.