Nach Angaben von Bundesregierung und Kulturministerkonferenz der Länder soll die Stelle als zentraler Anlaufpunkt für ausländische Regierungen und ihre Organe bei Fragen der sogenannten Restitution von Artefakten dienen. Geplant ist demnach auch der Aufbau eines internationalen Expertennetzwerks, das deutsche Museen und ihre Träger fachlich berät.
Außerdem verständigten sich die Vertreter der drei staatlichen Ebenen auf gemeinsame "Leitlinien zum Umgang mit Kulturgütern und menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten", die konkrete Empfehlungen geben. Ziel sei es, "Rückgaben von Kulturgut und menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten aus öffentlichen Museen und Sammlungen weiter zu erleichtern", hieß es in einer gemeinsam veröffentlichten Erklärung.
Parallel dazu beschlossen sie demnach die Neufassung einer gemeinsamen Handreichung zur Rückgabe von NS-Raubkunst insbesondere an jüdische Besitzer und ihre Nachfahren. Die Überarbeitung biete mehr "Klarheit" und schaffe wichtige Voraussetzung für den zum 1. Dezember geplanten Start der Schiedsgerichtsbarkeit zu NS-Raubgut, erklärte Weimer dazu.
Während der Kolonialzeit waren massenhaft Kulturgüter sowie sterbliche Überreste in europäische Staaten verschleppt worden, wo sie gehandelt und in Museen ausgestellt wurden. Erst in jüngerer Zeit gewann die Frage der Rückgabe an die Herkunftsstaaten an Bedeutung. Deutschland gab etwa 2022 und 2023 hunderte sogenannte Benin-Bronzen an das westafrikanische Nigeria zurück.