Es sei nicht ganz klar, woher der Optimismus komme, erklärte ING-Analyst Carsten Brzeski. "Mit Blick auf die Zukunft werden die deutsche Wirtschaft und Industrie vor allem vom Handel, dem Wechselkurs und den fiskalischen Impulsen beeinflusst werden." Beim Handel sehe es trotz der Zolleinigung mit den USA aber nicht gut aus und der Euro lege derzeit an Wert gegenüber anderen Währungen zu, was deutsche Waren verteuere.
"Dies bedeutet, dass alle Hoffnungen für einen nachhaltigen deutschen Aufschwung auf fiskalische Anreize gerichtet sind", führte Brzeski aus. "Auch wenn wir der Meinung sind, dass die Ausgabenpläne der Regierung für Infrastruktur und Verteidigung letztendlich zu einer Belebung der Wirtschaftstätigkeit führen werden, so besteht doch zunehmend die Gefahr, dass die Ziele nicht erreicht werden", warnte er.
Claus Niegsch, Branchenanalyst der DZ Bank, führt den Optimismus der Unternehmen vor allem auf die Zolleinigung der EU mit den USA zurück. "Der Basiszoll in Höhe von 15 Prozent belastet zwar Deutschlands Exportwirtschaft deutlich. Aber: Die Unsicherheit verfliegt nun etwas." Insgesamt sei das allgemeine Umfeld "weiter mit Vorsicht zu genießen".
Im verarbeitenden Gewerbe sank der Ifo-Index leicht. Die Unternehmen zeigten sich etwas weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften und auch ihr Blick nach vorne trübte sich leicht ein, wie die Münchener Forscher mitteilten. "Bei der Auftragsentwicklung zeichnet sich weiterhin keine Belebung ab."
Hervorzuheben seien jedoch die deutlich verbesserten Erwartungen der Hersteller von Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen, sagte ein Ifo-Sprecher. Hier mache sich der Investitionsbooster der Bundesregierung bemerkbar.
Auch im Dienstleistungssektor sank der Index unter dem Strich leicht, ihre aktuelle Lage bewerteten die meisten Unternehmen jedoch merklich besser. Die Erwartungen verschlechterten sich zwar, es gab aber Ausreißer nach oben, etwa die Architektur- und Ingenieurbüros. Der Optimismus dürfte auf das Infrastrukturpaket der Bundesregierung zurückzuführen sein, sagte der Ifo-Sprecher.
Im Handelsbereich liefen die Geschäfte schlechter. Die Erwartungen fielen hingegen etwas weniger pessimistisch aus. Im Bauhauptgewerbe fand im August der Anstieg des Indexes der vorherigen Monate ein Ende. Die Geschäfte liefen wieder etwas schlechter. Der Ausblick hellte sich aber weiter auf.
Der Ifo-Index basiert auf etwa 9000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Handels und des Bauhauptgewerbes. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen.