"Die Ärmelkanal-Route ist reif für Veränderungen und würde vom Wettbewerb profitieren", teilte ein Virgin-Sprecher vor zwei Wochen mit. Der Konzern ist demnach auf der Suche nach Investoren, um bis 2029 einen eigenen Bahnservice auf der Strecke anzubieten. Virgin hatte zwischen 1997 und 2019 ein Bahnunternehmen in Großbritannien betrieben.
Regulatorisch blieb bislang die Hürde, dass Virgin in London ein geeignetes Bahnbetriebswerk bräuchte. Die Bahnaufsicht Office of Rail and Road (ORR) erklärte nun, dass das Betriebswerk Temple Mills anderen Bahn-Betreibern zur Verfügung gestellt werden könnte. "Das Depot in Temple Mills ist die einzige Anlage im Vereinigten Königreich, die Züge europäischer Bauart aufnehmen kann", erklärte ein Virgin-Sprecher.
Der britische Eurostar ist seit der Eröffnung des Tunnels vor fast 31 Jahren der einzige Betreiber des Schienenpersonenverkehrs über den Ärmelkanal. Sein Bahnservice verbindet London mit Lille und Paris in Frankreich sowie Brüssel und Amsterdam. Frühere Angebote von Konkurrenten waren etwa an begrenzten Bahnhofskapazitäten und gesetzlichen Vorschriften gescheitert.