Der französische Sender RFI hatte zuvor berichtet, nach wochenlangen regierungskritischen Protesten sei der Staatschef am Sonntag an Bord einer französischen Militärmaschine nach Le Réunion geflogen und von dort aus mit seiner Familie an einen unbekannten Ort weitergereist. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lehnte es am Montag ab, sich zu den Berichten über Rajoelinas angebliche Flucht zu äußern, zeigte sich zugleich jedoch "große Besorgnis" über die Lage in Madagaskar.
In den vergangenen Wochen habe es "Attentate" auf ihn und "Putschversuche" gegeben, sagte Rajoelina in seiner Ansprache. Eine Gruppe von Politikern und Militärs habe geplant, ihn zu ermorden. Der 51-Jährige forderte die Bevölkerung des vor der Küste Ostafrikas gelegenen Inselstaats auf, "die geltende Verfassung zu respektieren".
Zuletzt hatte sich Rajoelina am vergangenen Mittwoch in der Öffentlichkeit gezeigt. Am Wochenende hatte sich eine wichtige Armee-Einheit auf die Seite der Demonstranten gestellt und einen neuen Militärchef installiert. Rajoelina sprach von einem "Versuch der illegalen Machtübernahme".
Die Proteste in Madagaskar hatten vor rund drei Wochen begonnen. Auslöser waren regelmäßige Stromausfälle sowie Probleme bei der Wasserversorgung. Nach UN-Angaben wurden seit Beginn der Proteste mindestens 22 Menschen getötet und mehr als einhundert weitere verletzt. Die Demonstranten fordern Rajoelinas Rücktritt.