Klimaresiliente Städte Bauministerium will Städte mit Förderprogramm besser gegen Hitzewellen schützen

Die Bundesregierung will deutsche Städte besser für Hitzewellen und andere Folgen der Klimaerwärmung wappnen. Bundesbauministerin Geywitz hat dazu am Dienstag ein Bundesprogramm zur Förderung klimaangepasster Städte vorgestellt.

Im brandenburgischen Potsdam hat Bauministerin Klara Geywitz am Dienstag das Bundesprogramm zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel präsentiert. Es läuft bereits seit 2020, jüngst stockte der Haushaltsausschuss des Bundestags es um 176 Millionen Euro auf. Damit stieg das Gesamtvolumen des Programms nach Angaben des Bauministeriums auf nun 467 Millionen Euro. 

Gefördert werden Grün- und Freiflächenprojekte, die dem Klimaschutz oder der Bewältigung von Klimawandelfolgen wie Dürre und Starkregen dienen. Städte und Gemeinden können sich bis zum 15. Oktober mit konkreten Projekten bewerben, der Bund übernimmt bis zu 85 Prozent der Kosten. Als Beispiele nannte Geywitz die Schaffung von Frischluftschneisen, Parks oder Flüssen bei der Sanierung oder dem Neubau von Stadtquartieren. "Wir brauchen mehr Grün in der Stadt, und unsere Städte müssen auch mehr Wasser speichern können, wenn wir die Starkregen-Ereignisse betrachten", fügte die Bundesbauministerin gegenüber den Sendern RTL und n-tv an.

Mehr Begrünung gegen Hitze in Städten

Der Bund wolle Projekte für Straßen- und Fassadenbegrünung fördern und die Errichtung von innerstädtischen Flüssen und Bächen unterstützen, sagte sie. Dies kühle die Umgebung – und könne dazu führen, dass künftig weniger Parkplätze zur Verfügung stünden, sagte Geywitz weiter: "Wenn wir Bäume pflanzen wollen, dann brauchen die natürlich auch Platz." Daher müssten Mobilitätskonzepte überdacht werden.

Förderfähig sind laut Bundesbauministerium unter anderem Vorhaben, die CO2 binden oder "zur Bewältigung stadtklimatischer Defizite" beitragen – also die etwa das Phänomen von sogenannten Hitzeinseln bekämpfen oder den Überflutungsschutz verbessern. Das Programm zielt demnach auf Projekte, die bestehende Grünflächen zu leistungsfähigeren Netzwerken zusammenschließen, Quartiere gezielt entlasten, die sich bei Hitze besonders aufheizen, oder asphaltierte Flächen in Grün- und Wasserflächen umwandeln. Dazu zählen auch sogenannte Schwammstadtkonzepte, die die Rückhaltefähigkeit für Regenwasser erhöhen oder die Verdunstungsleistung einer Stadt erhöhen.

Geywitz: Ältere Menschen und Obdachlose besonders vor Hitze schützen

Geywitz kündigte zugleich an, dass ihr Ministerium gezielt ältere Menschen vor extremer Hitze in Wohnungen schützen will. "Gerade Ältere leiden sehr unter der Hitze, sind sehr oft in ihren Wohnungen", sagte sie den Sendern RTL und n-tv . "Da müssen wir natürlich mit einer guten Sanierungsförderung auch dafür Sorge tragen, dass die Wohnungen gut gedämmt sind." 

Weiter nannte sie auch den Schutz von Obdachlosen bei extremen Temperaturen im Sommer als Ziel. Hier erarbeite die Regierung einen "nationalen Aktionsplan" zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit.

Städte sind Experten zufolge in besonderer Weise von der Erderwärmung betroffen – etwa in Form von starker Hitzeentwicklung über bebauten Flächen oder wegen klimabedingter Schäden an Bauwerken.

AFP
bro/pw, ckön