Netanjahu ist Chef der konservativen Likud-Partei und übt das Amt des Ministerpräsidenten mit Unterbrechungen bereits seit mehr als 18 Jahren aus. Er ist damit der am längsten amtierende Regierungschef der israelischen Geschichte.
Nach der Wahl 2022 hatte Netanjahu eine weit rechts stehende Regierungskoalition unter Beteiligung von Ultraorthodoxen und Rechtsextremen gebildet. Während des Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen sah sich Netanjahu mit ständigen Großdemonstrationen für die Freilassung der von den Radikalislamisten gehaltenen Geiseln konfrontiert. Viele Angehörige der Geiseln warfen ihm vor, mit seiner harten Kriegsführung des Leben der Geiseln zu gefährden.
Inzwischen gilt seit gut einer Woche eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Die letzten 20 überlebenden Geiseln wurden aufgrund des Waffenruhe-Abkommens von der Hamas freigelassen. Allerdings hat die Hamas bisher weniger als die Hälfte der 28 toten Geiseln übergeben.
Im Wahlkampf des kommenden Jahres dürfte sich Netanjahu bei einer erneuten Kandidatur mit verschärften Fragen dazu konfrontiert sehen, ob er angesichts des beispiellosen Großüberfalls der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem mehr als 1200 Menschen getötet worden waren und der den Gaza-Krieg ausgelöst hatte, seiner Verantwortung für den Schutz des Landes gerecht geworden ist.
dja