Im Kieler Landtag steht heute, Dienstag, um 10 Uhr die mit Spannung erwartete Wahl des neuen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein an. SPD, Grüne und der Südschleswigsche Wählerverband SSW haben dafür den Sozialdemokraten Torsten Albig nominiert, einen Gegenkandidaten gibt es höchstwahrscheinlich nicht. Die sogenannte Dänen-Ampel hat im Landtag nur eine Ein-Stimmen-Mehrheit. Albig ist dennoch sicher, dass die Wahl im ersten Anlauf klappt.
Ob Albig auch Stimmen aus der Piratenpartei bekommen wird, war bisher offen. Mit den Neulingen im Parlament führte er am Montagabend ein Gespräch. Mit Beschlüssen zu Bürgerrechten - Nein zur Vorratsdatenspeicherung und zur Sperrung von Inhalten im Internet, Herabsetzung des Wahlalters auf 16 - hat das Dreierbündnis im Koalitionsvertrag Punkte vereinbart, die Forderungen der Piraten entsprechen. Vor dem Treffen Albigs mit den Piraten hatten die Spitzen der geplanten Koalition ihren Bündnisvertrag offiziell unterzeichnet.
Der bisherige Grünen-Fraktionsvorsitzende Robert Habeck soll in der geplanten neuen Landesregierung Minister für Energiewende, Umwelt und Landwirtschaft werden. Seine Parteifreundin Monika Heinold ist für das Finanzressort vorgesehen. Der SSW wird dem Plan zufolge zuständig für Justiz, Kultur und Europa. Es wäre das erste Mal, dass die Partei der dänischen Minderheit mitregiert. Die SPD soll die Ministerien für Inneres, Bildung, Soziales und Wirtschaft führen.
Der 49-jährige Albig war von 2009 bis 2012 Oberbürgermeister von Kiel. Fünf Wochen nach den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein will er nun auf Peter Harry Carstensen folgen, dessen Koalition aus CDU und FDP Schleswig-Holstein seit der Landtagswahl 2009 regiert hatte.