Außenminister Assaad al-Schaibani und Verteidigungsminister Murhaf Abu Kasra, die der bisherigen Übergangsregierung angehörten, behalten ihre Posten. Geheimdienstchef Anas Chattab, der ebenfalls ein Vertrauter des Übergangspräsidenten ist, wird neuer Innenminister. Einen Regierungschef ernannte al-Scharaa nicht.
Die frühere Oppositionelle Hind Kabawat, eine langjährige Gegnerin des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad, wurde zur Ministerin für Soziales und Arbeit ernannt. Sie gehört der christlichen Minderheit in Syrien an. Der Chef der syrischen Zivilschutzorganisation Weißhelme, Raed Saleh, gehört der neuen Regierung als Minister für Katastrophenschutz an.
Die autonome Verwaltung der Kurdengebiete im Norden und Nordosten Syriens zeigte sich am Sonntag enttäuscht: "Die angekündigte Regierung (...) ähnelt stark ihrer Vorgängerin, da sie die syrische Vielfalt immer noch nicht berücksichtigt", erklärten die syrischen Kurden, die rund 15 Prozent der Bevölkerung stellen. Es sei eine Regierung, "die die Vielfalt und Pluralität des Landes nicht widerspiegelt", hieß es in der Erklärung. "Deshalb fühlen wir uns nicht an die Entscheidungen dieser Regierung gebunden."
Kämpfer von al-Scharaas islamistischer Miliz HTS und mit ihr verbündete Gruppen hatten am 8. Dezember den langjährigen Machthaber Assad gestürzt. Die Islamisten lösten das alte Parlament und die ehemalige Regierungspartei Baath auf und setzten die Verfassung von 2012 außer Kraft. Ende Januar wurde al-Scharaa zum Übergangspräsidenten ernannt.
Mitte März unterzeichnete er eine Verfassungserklärung für die fünfjährige Übergangsperiode nach dem Sturz Assads. Diese soll die Gewaltenteilung, Rechte für Frauen sowie die Presse- und Meinungsfreiheit in Syrien garantieren. Zugleich wird in der Übergangsverfassung festgelegt, dass allein der Präsident die oberste Exekutivgewalt ausübt. Nach dem Ende der Übergangsperiode sollen dann Wahlen abgehalten werden.