Eigentlich war es nur eine selbstverständliche Feststellung: "Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben", sagte Außenminister Johann Wadephul (CDU) bei einem Besuch in einem immer noch schwer zerstörten Vorort von Damaskus Ende Oktober. Doch vor allem in den eigenen Reihen gab es Kritik, dass mit solchen Äußerungen die Politik der Rückführung von syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen konterkariert werde. Laut Koalitionsvertrag soll möglichst schnell mit der Abschiebung von Straftätern nach Syrien begonnen werden.
Nur eine Minderheit ist mit Johann Wadephul zufrieden
Bei den Deutschen hat der Außenminister deutlich an Zustimmung verloren. Wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag des stern ergab, sind nur noch 40 Prozent der Deutschen mit dem Politiker zufrieden oder sehr zufrieden. Das sind 11 Prozentpunkte weniger als im Juli. 49 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden mit dem Außenminister (Juli: 40 Prozent). 11 Prozent trauen sich kein Urteil zu. Die Angaben beziehen sich auf diejenigen, die angeben, Wadephul zu kennen. Der Bekanntheitsgrad immerhin ist seit Juli um 15 Prozentpunkte auf 76 Prozent gestiegen.
Bei den Wählern von CDU und CSU sind die Zufriedenheitswerte des Außenministers deutlich gesunken, aber noch immer stehen 60 Prozent hinter ihm (minus 15 Prozentpunkte). Auch 60 Prozent der SPD-Wähler und 53 Prozent der Grünen-Anhänger sind mit Wadephul zufrieden. Dagegen überwiegt bei den anderen Oppositionsparteien die Kritik: 56 Prozent der Linke-Wähler und ganze 81 Prozent der AfD-Anhänger sind mit dem Chef des Auswärtigen Amtes unzufrieden.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa für den stern und RTL Deutschland am 6. und 7. November 2025 erhoben. Datenbasis: 1002 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Damit ist die Umfrage repräsentativ.