Zulassung von Chlamydien-Impfung soll Australiens Koalas vor der Ausrottung retten

Chlamydien sind eine große Gefahr für Koalas
Chlamydien sind eine große Gefahr für Koalas
© AFP
Mit einer Chlamydien-Impfung für Koalas soll in Australien eine der Haupttodesursachen bei den kuscheligen Beuteltieren bekämpft werden. Die Aufsichtsbehörden erteilten am Mittwoch einem Impfstoff gegen die sexuell übertragbare Krankheit zur Anwendung bei Koalas die Zulassung. Forscher der University of Sunshine Coast im Bundesstaat Queensland hatten das Vakzin zuvor ein Jahrzehnt lang in begrenzten Gebieten getestet, nun kann die Impfung aber landesweit angewendet werden.

Erstmals festgestellt wurden Chlamydien vor rund 50 Jahren bei Koalas. Blaseninfektionen, Blindheit, Unfruchtbarkeit und sogar der Tod gehören zu den Folgen der Bakterien-Infektion. Der federführend an der Erforschung des Impfstoffs beteiligte Wissenschaftler Peter Timms erklärte, durch die Ausbreitung von Chlamydien drohe Koalas die Ausrottung, insbesondere im Südosten von Queensland sowie im Bundesstaat New South Wales. In diesen Gebieten lägen die Infektionsraten "oft bei rund 50 Prozent", mitunter erreichten sie sogar 70 Prozent. 

Chlamydien sind derzeit für etwa die Hälfte der Todesfälle bei wild lebenden Koalas verantwortlich. Von dem neuen Impfstoff reicht eine Dosis, um die Tiere vor einer Erkrankung zu schützen. Den Studien zufolge senkt er die Todesrate um mindestens 65 Prozent. Bislang waren Antibiotika die einzigen zugelassenen Mittel zur Bekämpfung der Chlamydien-Epidemie unter Koalas. Die Medikamente beeinträchtigen allerdings die Verdauung der Beuteltiere und schützen nicht vor künftigen Infektionen.

Koalas sind sehr scheu und daher in freier Wildbahn schwer zu zählen. Die australischen Behörden gehen jedenfalls davon aus, dass sie an der Ostküste des Landes bedroht sind. Zum Schutz der von Eukalyptusblättern lebenden Tiere ist seit dieser Woche auf einer 176.000 Hektar großen Fläche an der Ostküste Australiens das Fällen von Bäumen verboten. 

AFP