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Märtyrer-Kult um Kapitol-Stürmerin: Gratuliert Donald Trump der toten Ashli Babbitt wirklich zum Geburtstag?

Faktencheck Märtyrer-Kult um Kapitol-Stürmerin: Rechtsextreme verbreiten manipulierte Trump-Rede

Sehen Sie im Video: Märtyrer-Kult um Kapitol-Stürmerin – Gratuliert Trump der toten Ashli Babbitt wirklich zum Geburtstag?




Dieses Video des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wird von Rechtsextremen in den USA in den sozialen Medien verbreitet.


In dem Clip spricht Trump Berichten zufolge anlässlich des Geburtstages von Ashli Babbitt, die beim gewaltsamen Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021 von einem Polizisten erschossen wurde.


"An diesem schrecklichen 6. Januar erreichte Ashli das Kapitol der Vereinigten Staaten. Unschuldig. Sie wurde angeschossen und tragisch getötet."


Doch das Video ist manipuliert.


Die Rede von Ex-US-Präsident Trump wird im Rahmen der Veranstaltung "Texas Loves Ashli Babbitt" in voller Länge auf einer Leinwand gezeigt.


Doch es besteht ein entscheidender Unterschied zum Video, das sich im Internet verbreitet – denn dabei wird mit einem offensichtlichen Schnitt das Wort "Unschuldig" eingefügt.


"An diesem schrecklichen 6. Januar erreichte Ashli das Kapitol der Vereinigten Staaten. Unschuldig. Sie wurde angeschossen und tragisch getötet."


In dem bei der Gedenkveranstaltung gezeigten Video ist diese kurze Passage nicht vorhanden.


Um die erschossene Ashli Babbitt hat sich in den USA übereinstimmenden Medienberichten zufolge in rechten Kreisen ein Personenkult gebildet, der sie als Märtyrerin verehrt.


Auf die gewaltsame Erstürmung des Kapitols durch seine Anhänger geht Trump in seiner Videobotschaft nicht ein.


Warum das Video, in dem Trump sich ausnahmslos positiv über Ashli Babbitt äußert, überhaupt manipuliert wurde, ist nicht klar. Offenbar waren dem Fälscher die Ausführungen des Ex-Präsidenten noch nicht positiv genug.




Wie untersuchen wir in der Redaktion Videos auf Manipulation? Dabei ist ein Blick auf die Details wichtig. Die Einzelbilder eines Videos verraten oft, ob ein Video bearbeitet wurde. Wir schauen uns Bild für Bild genau an und vergrößern einzelne Ausschnitte. Indizien für einen Fake sind zum Beispiel: fehlende Bewegungsunschärfe, unnatürlicher Schattenwurf oder Schnittfehler. Beim stern gilt generell: Seriosität vor Schnelligkeit. Wir checken Fakten und Material immer gründlich gegen, bevor wir sie veröffentlichen. Dafür arbeiten wir mit dem redaktionsübergreifenden "Team Verifikation" zusammen mit RTL, NTV, RTL2, Radio NRW.
Gruselige Infektion frisst sich durch Nase – mit verunreinigten PCR-Tests hat das nichts zu tun

"Schwarzer Pilz" in Indien Gruselige Infektion frisst sich durch Nase – mit verunreinigten PCR-Tests hat das nichts zu tun

Sehen Sie im Video: "Schwarzer Pilz" frisst sich durch Nase und Knochen – wird er wirklich über verunreinigte PCR-Tests übertragen?




 
Diese Bilder sind erschreckend. Deswegen haben wir sie gepixelt. Sie zeigen Menschen mit einer Pilzinfektion, die zunächst die Nase schwarz färbt und sich dann durch das Fleisch bis zu den Knochen frisst. Oftmals müssen nicht nur Nase, sondern auch Augen amputiert werden. Der „Schwarze Pilz“ grassiert derzeit in Indien – vor allem unter Covid-19-Patienten. In sozialen Netzwerken verbreitet sich nun die Behauptung, dass sich die Menschen durch PCR-Tests mit dem Pilz angesteckt hätten. Vor allem ist dieses Sharepic im Umlauf – mit den Worten: „Sie steckten vorher Milliarden Menschen ungetestete ungeprüfte angebliche „PCR-Tests“ tief in die Nase an genau diese Stelle, wo jetzt ein Pilz ausbricht! Lass dich nicht testen, niemand weiß, womit sie deinen Test präpariert haben!“ Doch was ist dran an dieser Behauptung? 


Zwar liegt die Vermutung nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen PCR-Test und Pilzinfektion geben könnte. Schließlich bricht der Pilz in der Nase aus, dort, wo für den PCR-Test auch ein Tupfer in die Nase geschoben wird. Allerdings handelt es sich dabei um eine Falschmeldung.  


In Indien erkranken zurzeit besonders viele Menschen an der sogenannten Mukormykose, weil sie Sporen von Schimmelpilzen einatmen, die vor allem im Boden wachsen und sich in der Luft verbreiten. Prinzipiell gibt es Schimmelpilze zwar weltweit, in Indien treten sie jedoch gehäuft auf. Gelangen sie in Wunden, können sie Infektionen verursachen. Das passiert meist nur bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem oder schlecht eingestelltem Diabetes, wie es bei vielen Menschen in Indien der Fall ist. 


Aktuelle Hauptursache für den starken Anstieg an Pilz-Erkrankungen in Indien ist jedoch eines der wenigen Medikamente, das bei einer Corona-Erkrankung hilft: Kortison. Das Mittel soll laut Medizinern eigentlich nur bei schweren Verläufen, niedrig dosiert und über einen begrenzten Zeitraum verabreicht werden. In Indien ist Kortison jedoch ohne Rezept in vielen Läden frei erhältlich und die Angst vor Corona ist groß. Daher medikamentieren sich viele selbst. Das Problem dabei: Kortison unterdrückt die Abwehr des Immunsystems und steigert den Blutzuckerspiegel. Das Immunsystem wird demnach geschwächt und der Pilz kann sich leicht im Körper einnisten. 


Mit den PCR-Tests hat der rasante Anstieg der Pilzinfektionen demnach nichts zu tun. Denn selbst wenn am Tupfer Sporen haften würden, würde ein starkes Immunsystem dafür sorgen, dass der Pilz abgewehrt würde. Bei der Behauptung, PCR-Tests wären präpariert, handelt es sich also um Stimmungsmache gegen Corona-Maßnahmen von Verschwörungstheoretikern. 
Faktencheck: Haben chinesische Behörden wirklich 7200 menschliche Penisse beschlagnahmt?

Faktencheck Angeblicher Organfund: Hat der chinesische Zoll wirklich 7200 menschliche Penisse beschlagnahmt?

Sehen Sie im Video: Faktencheck – Haben chinesische Behörden wirklich 7200 menschliche Penisse beschlagnahmt?




Der chinesische Zoll beschlagnahmt 7200 menschliche Penisse auf einem Frachtschiff aus Nigeria.


Diese Meldung wird 2021 in den sozialen Medien, über Messenger-Dienste und sogar auf internationalen News-Seiten verbreitet.


Doch was hat es mit der aufsehenerregenden Geschichte wirklich auf sich?


Die Nachricht von den beschlagnahmten Penissen geht auf einen Beitrag der Satire-Webseite "World News Daily Report" zurück, die die Meldung am 19. März 2021 veröffentlicht.


Schon das Logo der Fake-News-Webseite macht deutlich, dass man die Meldungen der Seite nicht ernst nehmen soll.


"Where Facts don’t matter" – "Wo Fakten keine Rolle spielen" steht unter dem Logo. In einem Disclaimer am unteren Seitenende wird außerdem darauf hingewiesen, dass die Beiträge auf der Seite fiktionaler Natur sind.


Das in der Fake-Meldung verwendete Foto stammt zwar von einer Pressekonferenz des chinesischen Zolls – allerdings ging es bei dem Termin im April 2019 um geschmuggeltes Elfenbein.


Eine Rückwärtssuche des zweiten verwendeten Fotos ergibt, dass das Bild ebenfalls zuvor von der Zollbehörde veröffentlicht und im Rahmen der Falschmeldung aus dem Kontext gerissen wurde.


Die Verbreitung der unglaublichen Geschichte macht deutlich, mit welcher Dynamik sich eine Falschmeldung im Internet verbreitet kann.


So wird aus dem Beitrag einer Satireseite eine Falschmeldung, die von zahlreichen Nutzern für bare Münze genommen wird.




Wie untersuchen wir in der Redaktion Videos auf Manipulation? Dabei ist ein Blick auf die Details wichtig. Die Einzelbilder eines Videos verraten oft, ob ein Video bearbeitet wurde. Wir schauen uns Bild für Bild genau an und vergrößern einzelne Ausschnitte. Indizien für einen Fake sind zum Beispiel: fehlende Bewegungsunschärfe, unnatürlicher Schattenwurf oder Schnittfehler. Beim stern gilt generell: Seriosität vor Schnelligkeit. Wir checken Fakten und Material immer gründlich gegen, bevor wir sie veröffentlichen. Dafür arbeiten wir mit dem redaktionsübergreifenden "Team Verifikation" zusammen mit RTL, NTV, RTL2, Radio NRW.