Attentat in Russland 007 in Russland– Fitness App führte Killer zu U-Boot-Kommandanten 

Stanislav Rzhitsky in seiner Marineuniform.
Stanislav Rzhitsky in seiner Marineuniform.
© Telegram
Stanislav Rzhitsky befehligte das Atom-U-Boot Krasnodar. Beim Joggen im Park wurde er erschossen, seine Fitness-App hatte ihn verraten.

Wie jeden Morgen lief U-Boot-Kommandant Stanislav Rzhitsky durch einen Park in der Nähe des Sportzentrums von Krasnodar, einer Stadt im Süden Russlands. Sein Killer wartete dort schon auf ihn. Er schoss Rzhitsky viermal in die Brust und den Rücken, so lokale Medien. Rzhitsky starb sofort. Es war eine Hinrichtung.

Das unabhängige russische Newsportal Baza schrieb, dass der Attentäter Rzhitsky über die Sport-App Strava aufgespürt hat. "Er hat ständig seine Läufe hochgeladen... und er lief fast immer die gleiche Route. Vor allem dank dieser Tatsache wäre es für seinen Killer nicht schwierig gewesen, einen geeigneten Punkt für die Tat zu wählen."

Gefahr durch App war bekannt

Stanislav Rzhitsky war unglaublich sorglos. Die Gefahr von Trainingsapps für Militärs ist bekannt, spätestens seitdem US-Soldaten 2018 den Standort ihrer Basen durch ihre zahlreichen Joggingrunden in der Einöde verrieten.

Strava hat sich wie viele andere Dienste aus Belarus und Russland zurückgezogen, aber die User umgehen den Bann, indem sie einen VPN-Zugang nutzen. Sie befinden sich dann zwar in Russland, durch das VPN-Netzwerk taucht ihr Gerät aber in einem beliebigen Land der Welt im Internet auf.

Unklare Rolle im Ukrainekrieg 

Rzhitsky war Kommandant des U-Boots Krasnodars. Das U-Boot hat regelmäßig Kalibr-Marschflugkörper auf die Ukraine abgefeuert. Darunter auch die, die im vergangenen Juli in der Stadt Winnyzja in der Zentralukraine 27 Zivilisten töteten. Seine Familie sagte lokalen Medien jedoch, dass Rzhitsky an keinen Einsätzen von Marschflugkörpern beteiligt gewesen sei. Er soll sein Ausscheiden vom Militär im Dezember 2021 eingereicht und dann bis August letzten Jahres auf einem Stützpunkt auf der Krim gedient haben. Danach habe er bei der Stadtverwaltung in Krasnodar gearbeitet. Krasnodar liegt im Binnenland und ist kein U-Boot-Stützpunkt.

Ukrainer aus Butscha festgenommen

Im Zusammenhang mit dem Attentat wurde am Dienstagabend ein Mann festgenommen. Videos zeigen, wie Polizisten in ein Haus stürmten und einen Mann in Unterwäsche festnahmen. Der Festgenommene heißt Stanislav Denisov und soll der ehemalige Chef des nationalen Karateverbandes der Ukraine sein. Angeblich soll er in Butscha gelebt haben, der Stadt, in der russische Soldaten letztes Jahr Zivilisten töteten und folterten.

Der Chef des ukrainischen Geheimdienstes Kyrylo Budanov dementierte jede Verbindung zu der Tat, jedoch hatte er anderer Stelle verraten, dass der Geheimdienst eine Todesliste von Russen habe und die abarbeite. Im Zusammenhang mit dem Attentat lautet die Kiewer Lesart nun, dass der Kommandant von Kreml-Agenten ermordet wurde, weil er sich nach Winnyzja geweigert hatte, an weiteren Angriffen teilzunehmen.

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