Am Abend des 3. Juli 1984 hatte sich Wilhelm Rettberg aufgemacht, um am Weserwall im niedersächsischen Nienburg nach Würmern zu suchen. Rettberg war Hobby-Angler und schwor offenbar auf die natürlichen Köder. Doch zum Angeln kam der 49-Jährige damals nicht mehr. Irgendwann im Laufe des Abends hatte ihm ein Unbekannter den Schädel eingeschlagen. Rettbergs Leiche wurde am nächsten an der rechten Weserseite entdeckt. Der oder die Täter konnten nicht ermittelt werden - bis jetzt!
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Verden an der Aller ist ein 54 Jahre alter Mann, der bereits wegen anderer Straftaten im Gefängnis sitzt, als mutmaßlicher Täter ermittelt worden. Der entscheidende Hinweis kam von einer Anruferin bei der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst". Dort hatte die für ungelöste Fälle zuständige Ermittlungsgruppe der Nienburger Polizei noch einmal einen Aufruf gestartet. Zu einem raschen Ergebnis hatte aber auch das nicht geführt: Der Angler-Mord war schon im August 2017 Thema in der Sendung.
Täter in Haft, Motiv muss noch bestätigt werden

Das genaue Motiv der Tat muss nun noch geklärt werden. Es spricht aber alles dafür, dass die bisherige Annahme, dass der Täter aus Habgier gehandelt hat, zutrifft. Rettberg waren laut Staatsanwaltschaft eine goldene Armbanduhr, eine Taschenuhr, etwa 300 Mark, eine dunkelblaue Prinz-Heinrich-Mütze sowie kleinere Utensilien gestohlen worden. Brieftasche, Geldbörse und Reisepass fanden sich nur wenige hundert Meter vom Fundort der Leiche entfernt in einem leer stehenden Gebäude.