Kenneth Eugene Smith wurde 1989 gemeinsam mit einem anderen Mann für den Auftragsmord an einer Frau zum Tode verurteilt. Im vergangenen November sollte Smith schließlich nach rund 33 Jahren in Haft hingerichtet werden. Doch die Hinrichtung schlug fehl, woraufhin die zuständige Gouverneurin einen Hinrichtungsstopp erließ.
Vor wenigen Tagen hat das Büro des Generalstaatsanwalts von Alabama dann einen neuen Hinrichtungstermin für Smith beim Obersten Gerichtshof des Bundesstaates beantragt. Der 58-Jährige soll mittels der sogenannten Stickstoffhypoxie hingerichtet werden; durch das Einatmen von reinem Stickstoff verliert man hierbei zunächst das Bewusstsein, bevor schließlich der Tod eintritt.
Die Hinrichtungsmethode ist seit 2018 in Alabama zugelassen. Denn schon seit Langem besteht ein Mangel der entsprechenden Medikamente für eine Todesspritze, weshalb man nach alternativen Hinrichtungsmethoden sucht. Auch in den Bundesstaaten Oklahoma und Mississippi ist die Stickstoffhypoxie daher zugelassen. Bislang wurde sie allerdings noch nicht in den USA angewandt.
Befürworter sehen darin eine schmerzfreie Hinrichtungsmethode, Kritiker hingegen sehen es als Menschenversuche. Die juristische Organisation Equal Justice Initiative beschuldigt Alabama einer Geschichte von "fehlgeschlagenen und fehlerhaften Hinrichtungen und Hinrichtungsversuchen". Das "Experimentieren mit einer noch nie verwendeten Methode" sei "eine schreckliche Idee", heißt es demnach. Tatsächlich hat es seit dem Jahr 2018 drei Vorfälle fehlgeschlagener Hinrichtungsversuche in Alabama gegeben.
Alabama: Häftlinge fordern eigene Hinrichtung mittels Stickstoffhypoxie
Der zum Tode verurteilte Smith fordert indes selbst, dass er mittels der Stickstoffhypoxie hingerichtet wird. Nach Problemen beim Einführen der Todesspritze im vergangenen Jahr erhob er schließlich Klage gegen die Hinrichtungsmethode. Seine Anwälte warfen den Behörden vor, ihn bei dessen Hinrichtungsversuch "stundenlanger Folter" und einer "seelischen Qual einer Scheinhinrichtung" ausgesetzt zu haben. Einem Bericht von Reuters von Mitte Mai zufolge ließ der Oberste Gerichtshof der USA eine Anfechtung gegen die Todesspritze durch Smith zu.
Stickstoff statt Guillotine, Tod für "falschen" Sex – elf Fakten zur Todesstrafe

Neben ihm haben sich auch mehrere andere zum Tode verurteilte Häftlinge in Alabama gegen die Todesspritze ausgesprochen und fordern hingegen die Zulassung der Stickstoffhypoxie.
Quellen: AP News, Reuters, Generalstaatsanwalt von Alabama